SYSTEM:           GCN - PAL
ENTWICKLER:
Doki Denki

GENRE:             Adventure
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:      14 Seiten
60Hz Modus:      NEIN

SCHWIERIGKEIT:    1 - 4
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.60 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 30.07.2003


CHEATS: NEIN
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Wenn Ihr in der letzten Zeit einmal Eurem örtlichen Kino einen Besuch abgestattet habt, könnte Euch der aktuelle Disney-Streifen aufgefallen sein. Hintergrund des Films, der augenscheinlich das jüngere Publikum ansprechen dürfte, sind Ferkel und die ganze Rasselbande, bestehend aus dem Bären Puuh, I-Aah, Rabbit, Eule, Ruh und Tigger. Unbekannt dürften Euch einige der aufgeführten Namen mit Sicherheit nicht mehr sein, jedoch zielgruppentechnisch werden ganz klar die kleineren Zeichentrickfans bedient. Nichtsdestotrotz hat man sich bei Take 2 dazu entschlossen dem Gamecube eine Videospielumsetzung zu spendieren, die wirklich einen Blick wert ist - speziell grafisch muss sich "Disneys Ferkel" in keiner Weise vor anderen Spielen verstecken - ganz im Gegenteil. Neben den kindgerechten Charakteren wurde auch der Schwierigkeitsgrad jenen Hauptabnehmern gerecht angepasst, das Spiel ist größtenteils einfach gehalten, "komplexere" Rätsel sind selbsterklärend. Lediglich zum Ende des Abenteuers zieht der Schwierigkeitsgrad merklich an, um den Abspann genießen zu können, soll man ja schließlich auch Leistung zeigen ;-) . Obwohl dem Disney-Spiel kein 60 Hz-Modus verpasst wurde, läuft das Bild ohne jegliche PAL-Balken respektive Ruckeleinlagen über den heimischen Bildschirm. Die Grafik ist immer glasklar und kann sich zu jedem Zeitpunkt sehen lassen. Eure MemoryCard wird mit 14 Seiten belastet, wobei diese Zahl schon hart an der Grenze zum Vertretbaren und Üblichen ist. Das Speichersystem innerhalb des Spiels ist gut durchdacht, da das Spiel zu geeigneten Zeitpunkten eigenständig abspeichert; trotzdem ist es Euch als Spieler immer noch gestattet an speziellen Orten (Buch auf Podest) abzuspeichern. Auf Grund des geringen Schwierigkeitsgrades ist dies aber grundsätzlich gar nicht nötig. Startet man das Spiel, ist das übliche Hauptmenü erstaunlicherweise auf eine ganz andere, innovativere Art und Weise gelöst worden. Ihr lauft selbständig mit dem Protagonisten des Spiels, Ferkel, durch eine eigens dafür geschaffene Landschaft und habt zu Beginn die Auswahl zwischen "Neues Spiel" und "Spiel laden". Daraufhin bewegt Ihr Euch einen Bildschirm weiter, in dem Ihr neben lallenden Lautsprechern (Mono, Stereo), quakenden Fröschen (Lautstärke), einer Dartscheibe (Bildschirm zentrieren) auch eine stampfende Pressmaschine (Rumble-Funktion) sowie ein Plakat (Mitwirkende) erblickt. Wollt Ihr nach Belieben etwas ändern, müsst Ihr nur zum verantwortlichen Objekt laufen und per "A" bestätigen. Meiner Meinung nach toll gelöst und endlich mal etwas anderes als im gewöhnlichen Hauptmenü-Einerlei. Seid Ihr im Spiel schon ein wenig fortgeschritten, habt Ihr ebenso die Möglichkeit versteckte Filmszenen oder Disney-Clips aus dem aktuellen Streifen frei zu schalten.


Wesentlich wichtiger, weil spielrelevant, ist das große Teleskop am Hügel, das als Eintritt in das eigentliche Spiel verstanden werden darf. Doch zuerst einmal zur Story: Klein-Ferkel war in den Augen seiner Freunde noch nie besonders tapfer geschweige denn mutig. Immer wurde auf ihn Rücksicht genommen, mit Problemen wurde Ferkel geschickt umgangen. Doch eines Tages erblickte unser Held im Hundertmorgenwald einen grässlichen Heffalump, den gefürchteten Granosaurus, eine Gestalt, vor der alle Einwohner des Waldes größte Ängste ausstehen mussten. Aber wie Ferkels Freunde nun mal so sind, glaubten sie seinen Ausführungen von Granosaurus nicht und verharmlosten die angespannte Situation. Als Ferkels Freunde alle zu Bett gegangen waren, geschah dann das Unfassbare: die Träume unserer Rasselbande wurden von Heffalumps und Wusels bevölkert, Puuhs geliebter Honig war verschwunden, Rabbit träumte davon, dass seine zu erntenden Karotten vom stürmischen Gewitter zerstört werden könnten. Des Weiteren träumte Ruh, sein geschätzter Spielball würde hoch oben in den Wolken gefangen gehalten werden, in I-Aahs Traum hatte die Umgebung alle Farben verloren, Tigger war kein richtiger Tiger mehr, da all seine schwarzen, eleganten Streifen verschwunden waren. Zu guter Letzt war der Granosaurus mit seinen Schergen auch im Traum von Eule unterwegs. Weil das "Buch der Erinnerungen" verschwunden war, konnte sich Eule an rein gar nichts mehr erinnern. So kam es, dass Ferkel, das kleine Schweinchen, seinen sechs Freunden helfen musste, ihre wertvollen Besitztümer wieder zu ergattern. Dieser Zeitpunkt war Ferkel gerade Recht um seinen Freunden zu beweisen, wer von ihnen wahrhaften Mut an den Tag legen würde. Die Aufgabe, die nun vor Euch liegt ist somit klar: Eure sechs Freunde erwarten die notwenige Hilfe von Euch, es liegt nun an Ferkel, in jeden der sechs Träume Eurer Freunde einzudringen und dort für Gerechtigkeit zu sorgen. Die Steuerung des Titels wurde gut gelöst, der Control Stick dient der Bewegung von Ferkel, auf "A" tritt das niedliche Schweinchen gegen Objekte um an wertvolle Kekse zu kommen, "B", "Y" und "X" stellen Euer Inventar dar, dass aus höchstens drei Objekten besteht, häufiger hat man jedoch weniger Gegenstände bei sich, da diese zumeist kurz nach Erhalt sofort wieder eingesetzt werden müssen. Schwerpunkt des Spiels sind eher seichte Rätsel, deren Prinzip man nach kürzester Zeit verinnerlicht hat, zusätzlich werden alle Stellen an denen man selbst eingreifen kann durch einen glitzernden Kreis gekennzeichnet. Daher ist es beinahe nicht möglich an bedeutsamen Örtlichkeiten vorbei zu laufen.

Ein Beispiel um den Aufbau solcher Rätsel ein wenig zu verdeutlichen: In Rabbits Traum benötigt Ihr ein entscheidendes Zahnrad, das Rabbits Karottenmaschine wieder in Gang bringen könnte. Um an dieses zu kommen bedürft Ihr eines kleinen Schlüssels, der Euch einen zuvor unzugänglichen Bereich öffnet. Um ein weiteres ausschlaggebendes Objekt zu ergattern, gilt es, eine große, emporschießende Pflanze zu gießen. Da jedoch drei Stellen am Schlauch undicht sind, müsst Ihr zuvor die jeweiligen Ventile betätigen um das Problem zu lösen. Seid Ihr damit fertig, lässt das heraus schießende Wasser die Pflanze meterhoch wachsen, Ferkel hat nun Zutritt zu einem zuvor unpassierbaren Bereich. Häufig liegt es auch an Euch, bestimmte Objekte wie Tiggers Streifen, einzufangen, weil diese flink durch den Raum hüpfen und kaum zu bremsen sind. Des Weiteren stößt man auf Rätsel der Marke "Suche Gegenstand A und setze ihn bei B ein!" Nicht sonderlich anspruchsvoll, dank der liebevollen, vorbildlichen Präsentation aber spielenswert und motivierend. Vergleichbar ist das Spiel vor allem mit "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" für den Gamecube. Ähnlich linear, gespickt mit simplen Rätseleinlagen, dennoch motivierend und hübsch anzusehen. Neben den vielen Rätseln gibt es bei "Disneys Ferkels Grosses Abenteuer-Spiel" auch kindgerechte Kämpfe, die - nicht wie bei den meisten Spielen mit der Waffe - sondern einer Vielzahl verschiedenster Grimassen bestritten werden. Ist Ferkels Gemüt in einem neutralen Zustand, lauft Ihr mit Höchstgeschwindigkeit durch die verschiedenen Bildbereiche, lediglich Feinde schüchtern Ferkel ein wenig ein und dann heißt es "Aufgepasst"! Ist Ferkels innere Verfassung ein wenig angeschlagen, bibbert sein ganzes Gestell, teilweise schlurft er angsterfüllt durch die Lokalitäten, jedoch gibt es gewisse "Christopher-Robin-Ballons", die Ferkel besuchen kann. Daraufhin erscheint Christopher-Robin, ein menschlicher, guter Freund und redet Ferkel seine Angst aus. Ähnlich ergeht es Ferkels feindlichen Schergen, die Ihr mit den verschiedensten Grimassen verjagen müsst. Erblickt Ihr ein feindliches Objekt, schaltet Ihr durch Drücken auf den "A"-Button in ein spezielles Kampffenster, innerhalb dessen Ferkel und sein Gegenüber dargestellt werden. Um die Heffalumps und Wusels in die Flucht zu schlagen, müsst Ihr die erscheinenden Tastenkombinationen erfolgreich - mit möglichst hoher Geschwindigkeit - drücken. Beispielsweise sollt Ihr "B" in Kombination mit dem "Control Stick links" drücken. Oder aber es werden Euch fünf verschiedene Tastenkombos aufgetischt, die es nun gilt abzuarbeiten. Im späteren Spielverlauf werden bestimmte Tasten durch Fragezeichen ersetzt, so dass das Prinzip des "glücklichen Händchens" angewandt werden muss.


Da sich Euer Kontrahent langsam aber sicher auf Euch zu bewegt, solltet Ihr möglichst flink agieren: Schlafmützen rate ich lieber im wohligen Bette zu bleiben ;-) ! Ein ganz besonderes Schmankerl erwartet Euch wenn Ihr auf einen Spiegel-Wusel trefft. Auf Grund ihres Spiegels werden im Kampfbildschirm die Tastenkombinationen auf den Kopf gedreht oder aber auf den linken beziehungsweise rechten Rand des Bildschirms projiziert. Stoßt Ihr hingegen auf einen Straßenkehrer-Heffalump verwischen die Darstellungen der Tasten schon nach kurzer Zeit: Zeit zum Überlegen bleibt hier wohl kaum. Obwohl das Repertoire an Feinden eher gering ausfällt, sind diese gekonnt und zahlenmäßig gut in's Spiel integriert. Neben den Aufgaben könnt Ihr innerhalb jedes Traumes eine gewisse Anzahl an Keksen einsammeln, die wiederum zum Erwerb neuer Masken maßgeblich sind. Denn wollt Ihr es bis zum Ende schaffen, solltet Ihr jede Maske Euer Eigen nennen können. Um in jedem Traum auch nicht die Orientierung zu verlieren, habt Ihr die Gelegenheit eine eigens dafür gestaltete Mini-Karte ("R"-Taste) aufzurufen, die es Euch erlaubt Euren derzeitigen Standpunkt darzustellen. Abwechslung garantieren ebenfalls die Schleich- beziehungsweise Rennabschnitte mit Puuh und Tigger: Dass Ferkel ein bestimmtes Objekt oder aber Zutritt zu einem bis dato unzugänglichen Ort erhält, müsst Ihr von Zeit zu Zeit mit Tigger an patrouillierenden Wusels sowie Heffalumps vorbei schleichen. Mit Puuh hingegen seid Ihr besonders schnell unterwegs, feindliche Truppen sollten somit keine Chance haben, Euch zu erwischen. Als besonderen Bonuspunkt, den ich dem Spiel sehr hoch anrechne, ist die komplett deutsche Sprachausgabe anzuführen, die von den Originalsprechern des Kinofilms im Studio aufgenommen wurde. Ebenso - atmosphärisch maßgeblich von Vorteil - ist die tolle Erzählerstimme, die das Abenteuer stetig fortführt und zu allem etwas zu erzählen weiß. Eine derartig liebevolle und kindgerechte Umsetzung habe ich seit langem nicht gesehen, die Musik ist desgleichen gefühlvoll umgesetzt, nicht immer ohrwurmtauglich, dafür passend zum Geschehen, einschließlich der beherzten, niedlichen Soundeffekte. Grafisch wurde ich vollends überzeugt und war einfach wie von den Socken. Detaillierte, wunderbare Hintergründe, plätschernder Regen neben stilvoll umgesetzten Sonnenstrahlen, die warmes Licht auf dichten Waldboden werfen. Des Weiteren satte Farben, die das gesamte Bild wesentlich plastischer darstellen als es sowieso schon ist. Ganz zu schweigen von den hervorragenden, technisch einwandfreien Zwischensequenzen.

Meines Erachtens ein grafischer Hammer, dem man lediglich nur noch ein paar Hintergründe mehr verpassen hätte sollen. Zwar sehr kindgerecht, macht der Titel dennoch eine Menge Spass, obwohl man nach circa sieben Stunden das Ende sieht, ist das Spiel eine lohnenswerte Anschaffung - speziell in Familien mit jüngerem Nachwuchs. Apropos Nachwuchs: Unerfahrene Spieler werden wesentlich länger benötigen, die Wusels aus dem Hundertmorgenwald zu vertreiben, ebenso dürfen diese gut und gerne eine gute Handvoll Prozentpunkte auf die Endwertung draufpacken. Trotz des fehlenden Multiplayer eine zu empfehlende Anschaffung.


PLUS - MINUS LISTE

+ fabelhafte grafische Darstellung
+ Für Kinder ideal
+ sehr kindgerecht umgesetzt
+ atmosphärische Zwischensequenzen
+ liebliche Story

- zu linear, für erfahrene Spieler zu simpel
- insgesamt zu kurz

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher Take2
- GameCube Memcard
- GameCube Controller

 

KONKURRENZ

- Magical Mirror feat.MM

WERTUNG

GRAFIK:
86%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
77%

MULTIPLAYER:
--%

GESAMTWERTUNG:
77%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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