Kururin Squash - GCN
Kilian Pfeiffer (06.09.2005)

SYSTEM: GCN-NTSC
ENTWICKLER: Nintendo
GENRE: Action
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Japanisch
MEMCARD: 4 Seiten
60HZ-MODUS: --
SCHWIERIGKEIT: 2-10
SECRETS: Ja
SPRACHHÜRDE: Mittel
ALTERSFREIGABE: K.E.
PLII: Nein
TERMIN: tba
PREIS: ca.30 Euro (Import)
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Ja
GCN-GBA LINK: Ja
LESERTESTS: Nein

   
Einleitung....

Erinnert Ihr Euch noch an den Release des Game Boy Advance in Deutschland zurück? Ein neuer Handheld erblickte damals das Licht der Welt, europäische Spieler frohlockten angesichts der parallel erscheinenden Spieltitel. Unter diesen befand sich auch ein ganz eigener Kandidat ("Kuru Kuru Kururin"), der - beim ersten Blick - so überhaupt nicht auf europäische Spieler zugeschnitten ist. Allein der Name des Titels lässt nichts Gutes erahnen. Etwa ein japanischer Zungenbrecher oder doch ein 5-Minuten-Nudelgericht? Das Spielprinzip klang von Anfang an gewöhnungsbedürftig, jedoch entwickelte sich der Titel mit der Zeit zu einem ungemein suchterzeugenden Hit-Spiel - auch wenn der Umfang zu wünschen übrig lässt! Nichtsdestotrotz entschied man sich bei Nintendo für eine Fortsetzung, die für den Gamecube erscheinen sollte. Soweit kein Problem. Doch "Big N" legte sich - zum Bedauern der europäischen Spieler - gegen eine Veröffentlichung in westlichen Gefilden fest. Obwohl der Titel schon einige Monate auf dem Buckel hat, haben wir es uns nicht nehmen lassen eine japanische Importversion zu beschaffen. Im Folgenden könnt Ihr lesen, ob "Kururin Squash!" das Potenzial des Handheld-Erstlings hält.

Menus und die Story....

Wie so oft bei japanischen Spielen ist zumeist die Sprachhürde das größte Problem. Der Gedanke "Wie schön wäre es doch, Japanisch zu können" ist im Mag'64 kein unbekannter, dennoch werden sprachliche Stolpersteine nicht als Hindernis gesehen, sondern als Herausforderung. Klar, dass ich Euch über die Story im Detail kaum etwas berichten kann, auf Grund der Zwischensequenzen wird einem aber schnell klar, dass storytechnisch kein Oscar zu verdienen ist. Dazu lässt "Kururin Squash!" einfach auch keine Möglichkeiten, da das Spielprinzip im Grunde genommen recht simpel ausfällt - wenn auch nicht einfach zu meistern!

Vier läppische Blöcke beansprucht ein Speicherplatz, wobei insgesamt vier Spielstände verewigt werden können. Neben einem Single-Player-Modus erwartet Euch auf dem Hauptmenu der Mehrspieler-Part für bis zu vier Spieler. Des Weiteren die üblichen Optionen (Rumble-Modus…) sowie eine "Connectivity"-Möglichkeit für insgesamt vier Spieler. Auf letzteren Punkt werde ich in einem gesonderten Artikel näher eingehen. Als kleine Abwechslung ist die Verbindungsmöglichkeit von Game Boy Advance und Gamecube ganz interessant, wirft man hingegen einen Blick auf vergangene Spiele, kann man sagen, dass das Feature zum einen kaum genutzt wurde und wenn, meist überflüssige Extras bereitstellte. In einem "Splinter Cell" hingegen kann die Levelkarte jedoch recht nützlich sein - eine der großen Ausnahmen in Sachen "Connectivity".

Das Gameplay....

Das grundsätzliche Spielprinzip ist bereits nach kürzester Zeit einleuchtend, wenn auch wirklich abgedreht. Ihr steuert eine Art Propeller aus der Vogelperspektive. Dieser Propeller dreht sich entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn. Wichtig ist, dass Euer Fluggefährt niemals still steht und daher immer die Gefahr herrscht, an Ecken und Kanten hängen zu bleiben. Euer Geschick verlangt von Euch nun, den Propeller vom Startpunkt der recht überschaubaren Levels bis hin zum Ziel zu bringen. Hört sich eigentlich noch ziemlich unspektakulär an, wird zum Ende hin aber zu einer knochenharten Herausforderung, die Euch das Wasser auf die Stirn treibt. Grund hierfür sind vor allem die mit Tücken gespickten Levels sowie die engen Pfade. Berührungen mit Gegenständen beziehungsweise Levelbegrenzungen sind beinahe unabwendbar - selbst Profis kommen hier ins Schlingern. Bewegt Ihr Euch anfangs noch in relativ gefahrlosen Bereichen, so sind die späteren Abschnitte ein wahres Eldorado an Gefährlichkeiten!

Monsterhorden attackieren Euren Propeller und versuchen Euch die drei Lebenspunkte streitig zu machen. Einmal geschafft, ist das Level vorerst zu Ende, ein Neustart ist notwendig. 40 Missionen wollen von Euch erledigt werden, zu Beginn braucht Ihr meistens nicht mehr als eine halbe Minute, um ein Level zu komplettieren, später hingegen kann es schon einmal bis zu drei Minuten dauern. Mit Sicherheit denkt Ihr Euch jetzt: "Das Spiel krankt bestimmt am Umfang!". So pauschal kann man das zwar nicht sagen, - obwohl die Spielzeit gerne doppelt so lange hätte ausfallen dürfen - jedoch seid Ihr teilweise dazu verdammt einen Bereich ein paar Dutzend Male neu zu starten, weil Ihr immer wieder an der selben Stelle scheitert. Bitter ist es vor allem dann, wenn Ihr ein Areal bereits zwei Minuten hochkonzentriert angegangen seid, um schließlich auf Grund einer Banalität neu starten zu müssen.

Der Clou von "Kururin Squash!" besteht darin, seinen Propeller auf Grund seiner Eigenbewegung durch die Hindernisse zu steuern, so dass nichts schief geht. Mit einem Druck auf die "B"-Taste beschleunigt Ihr Euren Flieger und verschafft ihm höhere Geschwindigkeit, um enge Passagen noch rechtzeitig zu durchqueren. Hinzu kommt die Möglichkeit mit der "R"-Taste die Eigenbewegung zu erhöhen. Scharfe Kurven können somit innerhalb kürzester Zeit durchflogen werden, das nötige Quäntchen Glück gehört natürlich auch dazu. Brenzlig wird es dann, wenn innerhalb der Levels Hindernisse den Weg versperren oder Feindmassen auf Euch losgehen. Zu diesem Zweck gibt es unterschiedliche Propeller-Modelle mit besonderen Eigenschaften. Beispielsweise könnt Ihr Gegenstände, durch an den Flügeln angebrachte Boxhandschuhe, in Stücke brechen. Ein ähnliches Modell verglüht in der Nähe befindliche Gegner im Nu. Unkontrollierte Feindattacken sind somit eine Seltenheit. In der Hitze des Gefechts wesentlich nützlicher ist der Wind-erzeugende Propeller-Typ, welcher die Wirbelwinde dorthin schickt, wo beispielsweise Feuersbrünste wüten. Mit dem Control Stick schickt Ihr die Winde in alle beliebigen Himmelsrichtungen, Feinde lassen sich auf diese Art und Weise ebenso problemlos ausschalten. Die vierte "Propellerart" ist viel mehr ein Amphibienfahrzeug, welches man zugleich in der Luft wie auch im Wasser einsetzen kann. Da diverse Bereiche im Level versperrt sind, weicht Ihr einfach ins Wasser aus. Liegen dort Bomben oder dergleichen, lasst Ihr Euren fliegenden Untersatz empor steigen, so dass die offensichtlichen Probleme am Boden passé sind.

Auf Grund der unterschiedlichen Propellerfähigkeiten entwickelt das Spiel einen eigenen Reiz, der es unglaublich liebenswert macht. Hinzu kommen die Möglichkeiten, das Fluggerät entweder innerhalb oder gegen den Uhrzeigersinn laufen zu lassen. Um eine andere Richtung einzuschlagen, müsst Ihr im richtigen Moment gegen eine Metallfeder schlagen, die den Propeller vom aktuellen Drehsinn abbringt. Die Entwickler haben sich dabei so einiges einfallen lassen, richtige Kopfnüsse werden Euch den Schweiß aus allen Poren pressen. Teilweise läuft das Geschehen so schnell hintereinander ab, dass Ihr mit dem Denken kaum mehr vorankommt. Soll ich die Drehrichtung nun ändern? Muss ich meine Drehgeschwindigkeit doch erhöhen, um durch die Kurve zu kommen? Oder reicht meine aktuelle Fluggeschwindigkeit aus, um heil durch die gefährliche Passage zu fliegen? Solche oder ähnliche Fragen sind in "Kururin Squash!" keine Seltenheit.

Hinzu kommt der Drang, den Highscore zu knacken und möglichst viele Münzen zu sammeln, die innerhalb der Levels verteilt sind. Mit dem virtuellen Geld geht Ihr zum Bummeln, kauft Euch neue Propeller-Modelle oder aber kleine Filmchen, die Euch perfekte "Läufe" näher bringen. Weitere Goodies kann man hier auch erwerben, jedoch entziehen sich deren Einsatzmöglichkeiten meiner Kenntnis. Anders ausgedrückt: Ich habe schlichtweg keine Ahnung wie man diese Gegenstände anwendet. Ein Blick in die bunte Anleitung des Spieles lässt vieles vermuten, schlauer bin ich jedoch auch nicht geworden.

Neben dem bereits beschriebenen Storymodus erwartet Euch auch eine Art Time-Attack, in welchem Ihr 41 Strecken in der schnellstmöglichen Zeit beenden müsst. Im Vergleich mit dem Story-Modus handelt es sich bei den Abschnitten um nagelneue Areale, so dass der Langzeitspaß gewahrt bleibt. Als kleines Extra erwartet Euch beim erfolgreichen Durchspielen von "Kururin Squash!" im Story-Modus eine weitere Option, die Ihr nun anwählen dürft. Der Propeller wird hier in den verdienten Ruhestand gebracht, die Rolle der steuerbaren Einheit übernimmt nun der ehemalige Mittelteil Eurer Propeller-Maschine. Somit steuert Ihr nicht viel mehr als eine Art Kugel (Schneemannkopf, Geschütz…) durch die Welten des Story-Modus. Das Problem an der Sache ist, dass Euer zu steuerndes Objekt nicht bremsen kann. Ihr könnt lediglich die Flugrichtung ändern. Beim Testen des Titels brachte dieser Modus zusätzlichen Schwung in die Sache, die Spielzeit wird hierdurch in die Höhe geschraubt.

Grafik & Sound....

In grafischer Hinsicht ist das Spiel voll und ganz kindgerecht. Poppig-bunte Farben verzaubern das Auge, ein ungemeiner Knuddellook lässt Nintendo wieder einmal als Hersteller von Kinderspielen erscheinen. Gut zu wissen, dass vor allem zwischen den Missionen dieser Look vorherrscht. Die putzig-animierten Feinde innerhalb der Levels sind zwar niedlich, ganz so übertrieben knuddelig wie in den Sequenzen sind sie dann aber doch nicht. Die verschiedenen Grafiksets sind für Nintendo typisch, wobei die schwammige Grafik bei den Überflugsequenzen an Nintendo 64-Niveau erinnert. Die Schneelandschaften sind stark "Mario Kart"-bezogen, futuristische Welten in ungeahnten Höhen vermitteln reichlich Abwechslung im Bereich des Grafikstils. Objektiv betrachtet ist der grafische Eindruck nicht mehr als zweckmäßig, die Sequenzen verdienen in keiner Weise Lob.

Eingängige Melodien verwöhnen das Ohr, vom Sound überzeugt das Spiel - Nintendo-Kenner verbinden die Melodien mit diversen Titeln. Durch die freundlichen, hellen Töne vermittelt das Spiel positive Atmosphäre, die uns als Spieler mitreißt. Vor allem der Weltraum-Level lässt die Erinnerungen an vergangene "Mario Kart"-Zeiten - speziell auf der "Rainbow Road" - aufleben.

Multiplayer....

Neben Wettrennen gegen bis zu drei Mitspieler gibt es Wettkämpfe, in welchen Ihr Euch mit den diversen Fähigkeiten Eurer Propeller-Maschinen bekriegt. Ziel dieses Modus ist es, möglichst viele Punkte am Ende des Zeitlimits zu haben, um als Sieger aus dem Match hervor zu gehen. Dank vieler Strecken und üppigen Einstellungsmöglichkeiten macht der Mehrspieler-Modus auch auf längere Sicht hinaus Spaß. Natürlich würde ich mir noch den einen oder anderen Zusatz herbei wünschen, grundsätzlich kann man aber mit der Ausbeute innerhalb des Spieles zufrieden sein.

Fazit....

"Kururin Squash!" ist lediglich als japanischer Import erhältlich. Auf Grund des günstigen Preises und der fabelhaften Spielbarkeit des Titels, solltet Ihr Euch aber kein Kopfzerbrechen machen und bei dem Titel schleunigst zugreifen. Für alle Spielerklassen hält der Titel das Richtige bereit, der Schwierigkeitsgrad wächst fair an, gegen Ende des Titels werden selbst Dauerzocker gut zu tun haben - vielfache Bildschirmtode sollten Eure Frustschwelle nicht überstrapazieren! Schade, dass es der Titel nicht in die heimischen Gefilde geschafft hat, trotz alle dem ist es den Kauf wert! Der Importhändler wartet!

 

+ geniales Spielprinzip
+ atmosphärisch gelungen
+ Für Einsteiger und Profis
+ kaum Sprachprobleme
+ unterschiedliche Modi
- Titel könnte länger sein
- altbackene Grafik

GRAFIK: 61%

SOUND/EFFEKTE: 82%

MULTIPLAYER: 79%

GESAMTWERTUNG: 82%

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