Madagascar - GCN
Kilian Pfeiffer (28.07.2005)

SYSTEM: GCN-PAL
ENTWICKLER: Toys for Bob
GENRE: Jumper
SPIELER: 1-4 Spieler
HANDBUCH: Deutsch
MEMCARD: 3 Seiten
60HZ-MODUS: Nein
SCHWIERIGKEIT: 1-3
SECRETS: Nein
SPRACHHÜRDE: Keine
ALTERSFREIGABE: 3+
PLII: Ja
TERMIN: Erhältlich
PREIS: ca.45 Euro
KOMPLETTLÖSUNG: Nein
CHEATS / TIPPS: Nein
GCN-GBA LINK: Nein
LESERTESTS: Nein

   
Einleitung....

"Madagascar" wohin das Auge reicht! Im Fernsehen wird aktuell fast täglich vom zurzeit laufenden Kinostreifen gesprochen, Zeitungen rezensieren im Dutzend über den witzigen Blockbuster. Kein Wunder, da die Macher bereits für Filme wie "Shrek" und "Grosse Haie, kleine Fische" verantwortlich zeigten. Drei Versionen gibt es für Nintendos Konsolen, die zwei Handheld-Varianten konnten sich nicht mit Ruhm bekleckern, der große Bruder verspricht bereits auf dem Packungsrücken ein ganz anderes Kaliber zu sein. Logisch: Das dreidimensionale Geschehen offenbart mehr Möglichkeiten, um die Fähigkeiten der vier Protagonisten im Spiel einzusetzen.

Menus und die Story....

Die Story von "Madagascar" ändert sich auch nicht in der Gamecube-Variante des Spieles, immer noch packt Marty, das Zebra, die Reiselust und ein Trip von sagenhaftem Ausmaß nimmt seinen Lauf. Bei den haarsträubenden Abenteuern greifen Marty seine Freunde Gloria (eine gut gebaute Nilpferddame), Alex (der Eye-Catcher schlechthin im heimischen Zoo!) sowie Melman (eine dauerhaft eingebildet-kranke Giraffe) unter die Arme. Verpackt in Kisten geht es auf einem Containerschiff über hohe See, Madagascar erwartet die vier Freunde mit seiner ganzen Pracht an Flora und Fauna. Doch neben einer Gruppe friedlich gesinnter Lemuren, trifft unsere Bande auf die aggressiven Katzen-ähnlichen Fossas, welche das Party-liebende Volk rund um König Julian vertreiben wollen. Als Retter in der Not helft Ihr den Lemuren, um die Gefahr zu bannen. Euch erwartet ein Abenteuer voller lustiger Ideen - die rein gar nichts mit dem Durchschnittseinerlei der Handheld-Versionen zu tun haben. In ein einziges Spiel-Genre lässt sich "Madagascar" schwer einordnen, vom Jump `n Run über Rennaction hin zu nostalgischen Weltraum-Shootern wird Euch so ziemlich alles geboten, was das Spielerherz begehrt. Man fragt sich wirklich, wie es zu solch schluchtenartigen Unterschieden zwischen den verschiedenen "Madagascar"-Versionen kommt. Waren für die portablen Versionen noch "Vicarious Visions" zuständig, zeichnen sich nun "Toys for Bob" für das Gamecube-Spiel verantwortlich.

Vorneweg sei gesagt, dass das gesamte Spiel eingedeutscht wurde. Dies reicht von den Bildschirmtexten bis zur sauber lokalisierten Sprachausgabe der einzelnen Figuren. Auf einen 60-Hertz-Modus müsst Ihr verzichten, "Madagascar" nimmt lockere drei Blöcke Eurer Memory Card in Anspruch. Spielt Ihr den Titel zum ersten Mal, könnt Ihr auf dem Hauptmenu ein "Neues Spiel" beginnen oder einen alten Speicherstand auf ein Neues laden ("Spiel laden"). Vier Slots stehen Euch zur Auswahl, so dass auch Eure Geschwister einen eigenen Spielstand ihr Eigen nennen dürfen. "Madagascar" spricht sowohl Jung wie Alt an, betrachtet man hingegen den Schwierigkeitsgrad etwas näher, stellt man fest, dass es kaum knackige Hürden zu meistern gibt. Dennoch können auch ältere Generationen mit vorliegendem Titel eine Menge Spaß haben, weil das Spiel wie aus einem Guss wirkt. Die Spielerklärungen sind logisch, die Aufgaben fair zu erledigen. Abwechslungsreiche Passagen halten die Spielerschaft bei Laune, der Schwierigkeitsgrad bleibt zu jedem Zeitpunkt gerecht.

Das Gameplay....

Elf Levels gilt es zu bestehen, wobei diese in insgesamt rund 80 Aufgaben unterteilt sind. Habt Ihr eine Welt beendet, wird Euch der Zutritt zum nächsten Areal gewährt. Das Spiel lehnt sich an die Story des Filmes, jedoch bauten die Entwickler eine Menge weiterer Situationen ein, die man bislang noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Beispielsweise rutscht Ihr mit Marty eine lange Wasserrutsche hinab, solltet auf die Beschleunigungsfelder achten, welche Euch zusätzlichen Schub verleihen, um letztendlich als Erster ins Ziel zu gelangen.

Doch beginnen wir am Anfang des Spieles, mitten im New Yorker Zoo, wo unserer tierischen Gruppe in einem Tutorial alle grundlegenden Fähigkeiten beigebracht werden. Alex, der Löwe, kann fabelhaft in die Luft springen, im späteren Spielverlauf lernt er, seine scharfen Krallen gegen die Fossas einzusetzen. Die Giraffe Melman wird zum animalischen Helikopter und säubert in dieser Daseinsform den Bildschirm von den "bösen Buben". Ebenso kann Melman Kopfnüsse verteilen, die durchaus Kopfschmerzen bereiten. Gloria, unsere etwas zu dick geratene Nilpferddame vollführt erdbebengleiche "Poklatscher" oder lässt sich von einer Peperoni zur Raserei bringen. Marty, das Zebra, schleicht Sam Fisher-like an Wachmännern vorbei, hüpft im Weitsprungwettbewerb gegen eine Kröte an und tritt mit seinen Hinterhufen Eiswägelchen in nahe gelegene Wachtrupps. Ist das Tutorial erfolgreich beendet, geht es auf nach Madagaskar. Innerhalb der Levels, die allesamt bedeutende Schauplätze im Film darstellen, sollt Ihr nun verschiedene Aufgaben lösen. Im Abschnitt "Rettet die Lemuren" muss sich Marty dem Element "Wind" stellen, indem er sich hinter Vorsprüngen versteckt, sobald die Brise ihn erreicht hat. Andernfalls muss unser Zebra den gesamten Bereich nochmals von vorne beginnen, da der Wind ihn dorthin zurück trägt.

Im Zoo werdet Ihr auf einige Spielautomaten stoßen, die alte Klassiker in nostalgischem Gewand präsentieren. In einer Art Weltraum-Shooter schießt Ihr auf sich nähernde Objekte und versucht, einen Highscore nach dem anderen zu knacken. In einer weiteren Automaten-Variante fliegt Ihr in einer Propellermaschine einen Luftkampf, immer mit dem Ziel vor Augen, Euren Zeppelin vor feindlichem Beschuss zu bewahren. Oder aber Ihr schwingt Euch in einen virtuellen Automaten-Panzer und verteidigt Eure Basis vor wütend herum schießenden Kettenfahrzeugen. Derlei Abwechslung zeichnet "Madagascar" aus, da diese Art und Weise konsequent im Spiel umgesetzt wurde. Zu keinem Zeitpunkt kommt Langeweile auf, immer seid Ihr gespannt, was als nächstes folgen könnte.

In der Rolle der vier Pinguine Kowalski, Rico, Private und Skipper erledigt Ihr Wachen auf dem Containerschiff oder benutzt einen Kran, um aufgebrachte Patrouillen in ein umzäuntes Gehege zu werfen. Alex wirft mit Mangos um sich, Melman ist in der Lage, Kokosnüsse als Wurfgeschosse zu verwenden. Immer wieder im Spiel müsst Ihr mit diesen Objekten Aufgaben erledigen: Der Affenbrotbaum kann nur mit den Geschossen von widerlichen Würmern befreit werden, die den Weg zur Spitze versperrt halten. Sammelaufgaben gehören ebenso zum Spiel-Repertoire wie das verrückte Straßenrennen quer durch New York. In ersteren sollt Ihr beispielsweise zehn Teile eines Freiheitsstatue-ähnlichen Gebildes einsammeln. Kreuz und quer im Level verteilt, werdet Ihr die gesamten Fähigkeiten Eurer Helden in Anspruch nehmen müssen, um erfolgreich zu sein. Beim Straßenrennen steuert Ihr Gloria durch den dichten Verkehr von New York bei Nacht. Verspeist unser Nilpferd eine scharfe Peperoni ist die Hatz gleich umso interessanter, da entgegenkommende Fahrzeuge einfach von der Fahrbahn gerammt werden. In Sachen Abwechslung lässt das Spiel einfach keine Wünsche offen, lediglich der niedrige Schwierigkeitsgrad könnte dem einen oder anderen sauer aufstoßen.

Innerhalb der Levels müsst Ihr insgesamt 1100 Affenmünzen einsammeln, wobei eine silberne Münze den Wert "1" hat, eine goldene hingegen einen Wert von "5". Mit besagten Münzen ist es nun möglich im - Achtung Wortspiel! - Zoovenir-Shop kräftig einzukaufen. Unter anderem erwerbt Ihr Kleidungsstücke für die Protagonisten, die schon das eine oder andere Mal ein Lächeln auf den Lippen hervorzaubern. Marty, das Zebra, mit Sonnenbrille und Urlaubshut in XXL ist wirklich eine Augenweide ;-) . Des Weiteren könnt Ihr im Gesamten drei Minispiele erstehen, die es teils wirklich in sich haben. Vor allem das "Tiki-Minigolf"-Spiel ist ein heißer Kandidat, "Ribbit King" vom "Thron" zu fegen ;-) . Oder Ihr lasst Euch auf "Shuffleboard" ein, eine Art "Curling", wobei es hier gilt auf Schwimmreifen entlang zu rutschen, um eine möglichst hohe Punktzahl abzuräumen. Schlussendlich noch der "Lemuren-Rave" in welchem Ihr eine vorbestimmte Liedfolge "abarbeitet". Im Bildschirm werden Euch die zu betätigenden Tasten eingeblendet, Euer Resultat erhaltet Ihr am Ende des Wettbewerbs. Die Idee der zusätzlichen Minispiele ist eine feine Sache, da das ganze Spiel sowieso bereits an Abwechslung beinahe überquillt.

Grafik & Sound....

Grafisch kann man "Madagascar" nicht viel abgewinnen. Zwar sind die Levels farbenfroh und sehr abwechslungsreich in ihrer Gestaltung, detailarme, verwaschene Texturen erzeugen ein unangenehmes Augenjucken. Zwischensequenzen in Spielgrafik erzählen die Geschichte fort, positiv zu erwähnen ist die Tatsache, dass sich die Entwickler in Sachen Sequenzen nicht haben lumpen lassen. Ständig läuft ein selbst laufendes Filmchen über den Bildschirm, die Atmosphäre der erheiternden Filmumsetzung wird hierdurch nur noch mehr gesteigert.

Belustigende Synchronsprecher, die ihr Werk verstehen, verwöhnen das Ohr - ab und zu ertönt während der Dialoge ein unangenehmes beiläufiges Rauschen, was jedoch nicht weiter schlimm ist. Ein zum Spiel passender Soundtrack unterlegt das Abenteuer angenehm, der das Gesamtkunstwerk "Madagascar" durchdacht und gut strukturiert wirken lässt.

Multiplayer....

Obwohl das Spiel auf dem Packungsrücken als Single-Player-Titel ausgelegt wird, gibt es durchaus Mehrspieler-Modi, welche Ihr mit den Affenmünzen käuflich im "Zoovenir"-Shop erwerben könnt. So lassen sich dann oben genannte Minispiele ("Lemuren-Rave", "Shuffleboard", "Tiki-Minigolf") in der Gruppe spielen, was durchaus für Spaß sorgt, jedoch auf Dauer nicht begeistern kann. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, da der eigentliche Titel den Schwerpunkt auf die Einzel-Kampagne legt - und die hat es wirklich in sich.

Fazit....

Persönlich würde ich das Spiel durchaus als Überraschungstitel einstufen, da es "Madagascar" gelingt, während des gesamten Abenteuers für Kurzweil zu sorgen. Abwechslung wird hier groß geschrieben, die vier Hauptcharaktere begeistern mit Wortwitz, die Levels hingegen mit variantenreichen Designs. Obwohl der Titel technisch keinen vom Hocker holt, erfüllt die Grafik hier ihren Zweck. Und das ist die Hauptsache. Man sieht immer wieder, dass Grafik ein bedeutender Faktor ist, aber eben nicht alles. Ist das Spiel noch so hübsch, aber stimmt das Konzept nicht, ist alle Mühe vertan, da der Spielspass einfach nicht aufkommen will. Mein Tipp: Lauft in den nächsten Laden, ergattert Euch ein Exemplar von "Madagascar" und genießt eine, in (fast) allen Belangen, tolle Umsetzung!

 

+ zugkräftige Lizenz
+ wortgewandte Charaktere
+ Abwechslungsreichtum: Daumen hoch!
+ charakterspezifische Fähigkeiten
+ Minispiele
+ "Zoovenir"-Shop als netter Zusatz
- technisch nicht einwandfrei
- sehr leicht
- Umfang

GRAFIK: 65%

SOUND/EFFEKTE: 72%

MULTIPLAYER: 69%

GESAMTWERTUNG: 83%

Sämtliche Inhalte wie Bilder und Texte zu diesem Artikel sind geistiges Eigentum des Mag'64. Eine Benutzung oder anderweitige Verwendung darf nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Mag'64 erfolgen.