SYSTEM:           GCN - PAL
ENTWICKLER:
Maxis

GENRE:             Simulation
SPIELER:          1-2 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:      60 Seiten
60Hz Modus:      NEIN

SCHWIERIGKEIT:    3-8
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.60 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 22.04.2003


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Das Leben anderer Leute, besonders dass der Prominenz, stellt für viele Bürger eine interessante Möglichkeit dar, sich vom Alltagsstress zu erholen und möglichst alles Interessante aus dem Tagesablauf der so genannten VIP's (very important person) ans Licht der Öffentlichkeit zu tragen. Nicht umsonst haben Klatsch- und Tratsch-Zeitschriften Hochkonjunktur und deren Auflagenzahlen wachsen ins Unermessliche. Auch der ganz normale Blick durch das tägliche Fernsehprogramm offenbart dem interessierten Zuschauer ein Sammelsurium an Boulevard-Magazinen bei denen man sich dann doch des Öfteren fragt, ob dass die Welt auch wirklich bräuchte. Gewiss verbreitet das Leben anderer etwas unerklärlich Interessantes, das man mit Worten nur schwer erklären kann. Aktuellstes Beispiel hierfür ist die vierte Staffel der Container-Soap, besser bekannt unter dem Namen "Big Brother - The Battle". 100 Tage lang hat man die "Chance", die Bewohner des Hauses auf Schritt und Tritt per Kamera zu verfolgen - ein Eldorado für all diejenigen, die dass Verhalten anderer brennend interessiert. Hingegen kann man als Zuschauer keinen Einfluss nehmen, was die Kandidaten als nächstes tun sollen. Doch im 21.Jahrhundert hat man natürlich auch dieses Problem erkannt und EA Games sich dazu berufen gefühlt, ein Spiel zu entwickeln, dass sich genau an die Bedürfnisse vieler Leute anlehnt. "Die Sims" ist inzwischen seit längerer Zeit für PC's erschienen, Konsoleros unter uns werden erst leider jetzt erhört. Kein Wunder, dass sich EA für eine Veröffentlichung des Spieles auf den Next-Generation-Konsolen entschieden hat, ist "Die Sims" der Anleitung nach zu urteilen "das meistverkaufte Spiel aller Zeiten". Doch genug des theoretischen Geredes, widmen wir uns nun dem Praxisteil des Spiels. EA Games-typisch ist das Fehlen eines 60 Hz-Modus. Ein weiterer, viel weitreichender Kritikpunkt ist die Kapazität, die von der Memory Card in Anspruch genommen wird. Hatte sich Matthias bereits bei dem aktuellen Titel "NBA 2K3" über die Unmengen an benötigten Speicherseiten gerechterweise aufgeregt, ist das Beispiel bei meinem aktuellen Titel noch ein Stückchen unverständlicher. Mit 60 Blöcken stellt "Die Sims" die unangefochtene Spitze der speicher-fressenden Gamecube-Spiele dar - und dass für einen einzigen Spielstand. Demzufolge ist man als Besitzer einer 59er-Karte dazu "verdammt" eine größere Karte anzuschaffen. In meinen Augen in keiner Weise nachvollziehbar, geschweige denn berechtigt. Doch bekanntlich wichtiger ist der Inhalt des Spieles, dem wir uns nun widmen werden. Nach dem Start des Spiels wird uns zuerst einmal die Auswahl unter fünf verschiedenen Sprachen überlassen.


Im Folgenden erreichen wir das Hauptmenü, dass uns zum einen die "Ein Leben von A bis Z"-Option auftischt, in der wir verschiedene Levels bewältigen müssen. Dies geschieht durch das Erledigen der unterschiedlichsten Aufgaben. Doch dazu im späteren Teil des Testes mehr. Zum anderen erscheint die Option Die Sims spielen, wenn man in ersterem Modus den Level "Traumhaus" erfolgreich beendet hat. "Die Sims spielen" ist ähnlich dem Endlosspiel, dass man aus anderen Titeln bereits kennt (z.B. Anno 1503 für PC). Des Weiteren könnt Ihr die "Mitwirkenden" des Spieles begutachten sowie die Optionen innerhalb von "Die Sims" nach Eurem Belieben verändern. Neben der Lautstärke könnt Ihr die Rumble-Funtion ein- beziehungsweise ausstellen sowie den freien Willen Eurer Charaktere entweder zu- oder abschalten. Obwohl mir persönlich das Endlosspiel bei weitem besser gefällt, widme ich mich dennoch zuerst "Ein Leben von A bis Z", da man hier in die Materie eingeführt wird und es, ähnlich einem Tutorial, das Spielprinzip punktueller wiedergibt. Zu Beginn müsst Ihr Eurem neuen Sim-Charakter einen Vor- sowie Familiennamen verpassen, der ihn dann das ganze Spiel über begleiten wird. Entscheiden könnt Ihr Euch zwischen einem männlichen sowie weiblichen Typus, den Ihr abermals in unterschiedlichen Charaktereigenschaften bepunkten müsst. Ist Euer Sim ein ordnungsliebender Perfektionist oder doch eher ein schüchterner Jüngling, der vor Frauen eher zurückschreckt. Oder entscheidet Ihr Euch letztendlich für einen aktiven Sportler, der ohne Laufband, wie eine welke Blume, eingeht? Ebenso habt Ihr die Möglichkeit Eure zur Verfügung stehenden Punkte so zu verteilen, dass Euer Sim vom ernsten, gemeinen Fiesling bis hin zum verspielten, netten Schwarm aller Schwiegermütter mutiert. Ebenso könnt Ihr die Körpereigenschaften Eures Sims zu Beginn festlegen: neben der Hautfarbe müsst Ihr die Körperform des Sim bestimmen sowie das zukünftige Outfit auf's Genaueste einstellen. Ein gediegenes Outfit ist ebenso möglich wie eine sportliche Dame, die man so oder ähnlich auf jedem x-beliebigen Sportplatz vorfinden könnte. Des Weiteren ist die Enstellung von Gesichtsform, Haarpracht, Makeup und Augenfarbe unumgänglich. Auch Brillen, Ohrschmuck oder eine schicke Perlenkette für die Damen unter Euch, sind ohne Probleme möglich. Steht Euer Charakter nun endlich in Perfektion vor Eurem kritischen Auge, kann das Spiel sogleich losgehen. Es beginnt alles damit, dass Ihr Euren Sim nun ein wenig besser kennen lernt um möglichst alle Eure Spiel-Ziele verwirklichen zu können. Ihr seht Euren Sim aus einer Schräg-von-oben-Perspektive und steuert ihn per Control-Stick durch Euer Haus.

Mit dem C-Stick verändert Ihr den Zoomfaktor und könnt die Kameraperspektive um 360° um Euren Charakter drehen. Mit "L" haltet Ihr die Zeit an, wohingegen die "R"-Taste das Spielgeschehen beschleunigt. Habt die steuerungstechnischen Gegebenheiten intus, könnt Ihr Euch nun dem eigentlichen Thema des Spieles widmen. Euren Charakter verfolgt Ihr nun 24 Stunden am Tag, Ihr schaut ihm beim Schlafen zu, seid auch beim täglichen Toilettengang live vor Ort. Ein Farbklecks verhindert dennoch den Einblick in eventuelle Peinlichkeiten ;-) . Mich persönlich überzeugt der "Ein Leben von A bis Z"-Modus nur bedingt, da man nach jedem Level wieder neu beginnen muss, sprich, man hat teilweise nervige Aufgaben vor Augen, die man erfüllen soll. Einmal soll man zum Beispiel das Chaos im Haus beseitigen, ein anderes Mal alle kaputten Geräte innerhalb des Wohnhauses reparieren. Ebenfalls fordert das Programm von Euch auf der Karriereleiter innerhalb Eures Jobs weiter hinauf zu klettern um den Level erfolgreich zu beenden. Für erledigte Aufgaben gibt es wiederum Bonusgegenstände, die man käuflich erwerben kann, um sie im Wohnhaus zu platzieren. Für Freunde sammelbarer Objekte bestimmt ein Genuss, ich hingegen konnte mich mit dem Endlosspiel bei weitem besser anfreunden. Innerhalb Eures Hauses könnt Ihr so ziemlich alles machen, was sich das Spielerherz wünscht. Ihr dürft Euch schlafen legen, spielt eine Runde Billard, tanzt vor der heimischen HiFi-Anlage oder geht einfach in Euren Garten und bewässert die dortigen Pflanzen. Auch die tägliche Dusche sollte Euch nicht verwehrt bleiben, ebenso habt Ihr die Möglichkeit eine Runde zu Flippern oder per Duftspender Eure Wohnung unter eine wohlige Deckes eines Aphrodisiakums zu legen. Für ein Rendez-Vous genau das Richtige, denn auch die Fortpflanzung spielt in "Die Sims" eine bedeutende Rolle. Und da man manchmal überhaupt nicht weiß, mit was man anfangen soll, kann es schon einmal passieren, dass gewisse Sachen vernachlässigt werden. Nicht umsonst besuchte mich im "Die Sims spielen"-Modus (Endlosspiel) eines Nachts das Jugendamt, das mir schnurstracks mein schreiendes Kind aus der Wiege entriss, da ich mich gerade beim Zubereiten des Abendessens befand und daher keine Zeit hatte das Baby in der Wiege zu schaukeln. Derartige Vorfälle begegnen dem Spieler andauernd. Genervte Nachbarn bestehen darauf die sozialen Kontakte nicht zu vernachlässigen, sind jedoch schon sauer, wenn man es einmal nicht rechtzeitig vom Klo zur Haustür schafft. Ebenso begegnen dem Spieler in "Die Sims" auch skurrile Sachen, die ich so in Videospielen noch nicht gesehen hatte. Obwohl Euer/Eure Sim/s acht verschiedene, abrufbare Zustandsleisten besitzt, kann es dennoch einmal passieren, dass man im Eifer des Gefechtes die eine oder andere dann doch übersieht.


Ist eine der Leisten im roten Bereich, hat Euer Charakter ein kleines Problem. In meinem Fall war beispielsweise mein "Harndrang" im kritischen Bereich, nicht umsonst pinkelte mein Sim unverfroren auf den heimischen Teppich. Besonders angenehm ist es dann, wenn Ihr gerade weiblichen Besuch habt, ein festliches Abendmenü vorbereitet und plötzlich feststellt, dass Ihr schon seit geraumer Zeit nicht mehr unter der Dusche wahrt. Zwar ein Extremfall, jedoch bei "Die Sims" keine Seltenheit, da man oftmals wirklich nicht weiß was man als nächstes tun könnte, beziehungsweise was wichtiger wäre. Hilfreich dafür sind diverse Services, die man für ein entsprechendes Entgelt in Anspruch nehmen kann. Zum einen gibt es eine Putzkraft, die für ein paar Dollar pro Stunde die Sauereien aus Eurer Wohnung entfernt, zum anderen könnt Ihr den örtlichen Gärtner ordern, der im Garten für den richtigen "Frühjahrsputz" sorgt. Seid Ihr beispielsweise zu faul zum Kochen - kein Problem: für ein paar zusätzliche Dollar liefert der Pizzadienst eine köstliche Spezialität frei Haus. Um jedoch das nötige Kleingeld für derartige Sonderwünsche zu haben, benötigt Ihr einen Job, den Ihr pünktlich ausführen müsst. Innerhalb diesem könnt Ihr auf der Karriereleiter aufsteigen - vorausgesetzt Euer Umfeld stimmt (sozialer Bereich). Mit dem nötigen Kleingeld kauft Ihr Euch problemlos weiteren Schnickschnack wie Swimming-Pools, Plasmafernseher und Bars oder verpasst Eurem Eigenheim einen frischen Anstrich. Im Modus "Die Sims spielen" habt Ihr die Möglichkeit, ein beliebiges Haus entweder mit Eurem zuvor selbst erstellten Charakter zu beziehen oder aber Ihr übernehmt die Rolle der dort bereits wohnenden Familie. Häufig werdet Ihr von Euren Nachbarn aufgesucht, pflegt Eure sozialen Kontakte oder veranstaltet einfach bei Zeiten eine spritzige Party - Möglichkeiten bietet Euch das Programm bei Leibe zuhauf. Einziger Wermutstropfen bei der Sache ist zum einen die träge Steuerung des Cursors, zum anderen die Tatsache, dass man nach einer gewissen Zeit einfach alles gesehen hat und es - bis auf neue Gegenstände und ähnliches - einfach nichts Neues mehr gibt. Dass das auch anders geht, zeigt eindrucksvoll die PC-Version von "Die Sims", zu der bereits das x-te Addon erscheint. Die Verkäufe der Spiele sprechen aber eine eindeutige Sprache. Für die Gamecube-Version kann ich mir derartige Veröffentlichungen wirklich nur wünschen. Ebenfalls ziehe ich eine vernünftige Maussteuerung der Cube-Steuerung allemal vor. Zwar kommt man in "Die Sims" steuerungstechnisch gut zurecht, insgeheim hoffe ich dennoch auf den Release einer speziellen Gamecube-Maus.

Für Freunde des Multiplayers wurde ebenfalls gesorgt, zwar kann mich der "Ein Leben von A bis Z"-Multiplayer-Modus nicht wirklich überzeugen, besteht die Hauptaufgabe meist darin, eine gewisse Aufgabe am schnellsten zu erledigen. Beispielsweise müsst Ihr diverse Reparaturen flinker als Euer Konkurrent beendigen, ebenso sollt Ihr innerhalb eines Museums die unterschiedlichsten Leute "anmachen", um möglichst schnell an Geld zu kommen, mit dem Ihr letztendlich von dannen zieht. Der Multiplayer im "Die Sims spielen"-Modus gefällt mir da bei weitem besser, da man bei diagonal-geteiltem Bildschirm die Rolle einer Familie übernehmen kann, wobei sich jeder der zwei Spieler für einen Part entscheidet. Grafisch gesehen ist der Titel gut gelungen, viele detaillierte Gegenstände erfreuen das Auge des Spielers, Euer Charakter bewegt sich flüssig durch die heimischen Gefilde. Bei eingeblendeten Hauswänden blitzen diese teilweise störend auf und verursachen daher ein etwas nerviges Geblinke. Soundmäßig kann das Spiel ebenfalls überzeugen. Melodiöse Klänge erinnern den Spieler an das traute Eigenheim, lediglich die Musik aus der Sims-internen Stereoanlage wird auf Dauer ein wenig ohrenbetäubend. Speziell die Sprache der Sims ist ein Graus für meine empfindlichen Ohren ;-) . Nicht mehr als verwaschenes "Blabla" tönt aus dem Fernseher. Wenigstens ein paar vernünftige Synchronsrecher hätte EA doch engagieren können. Auf Dauer kann das Gelaber nämlich wirklich an den Nerven zehren. Insgesamt sind "Die Sims" auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Vor allem autoritäre Menschen, die es lieben, Personen von einem zum anderen Punkt zu dirigieren, werden sich über "Die Sims" köstlich amüsieren. All diejenigen, die das Spiel (samt Add-Ons) bereits für den PC besitzen, können diese Investition getrost aus Ihrer Liste streichen und sich das Geld für den anstehenden Release von "Zelda - The Wind Waker" sparen. Kennt Ihr die Sims allerdings noch nicht, rate ich Euch zum Kauf bei Eurem nahe gelegenen Händler.


PLUS - MINUS LISTE

+ interessanter Endlos-Modus
+ viele erwerbbare Gegenstände
+ Unmengen an Tätigkeiten
+ man lernt seine Sims mit der Zeit zu mögen

- träge Cursorsteuerung
- nach gewisser Zeit hat man alles gesehen

ZUSATZINFOS / LINKS

- Entwickler EA
- GameCube Memcard
- GameCube Controller

 

KONKURRENZ

- Doshin the Giant
- Pikmin

WERTUNG

GRAFIK:
79%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
77%

MULTIPLAYER:
76%

GESAMTWERTUNG:
81%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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