SYSTEM:           GCN-PAL
ENTWICKLER:
Hudson Soft

GENRE:             Party Spiel
SPIELER:          1-4 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:      1 Seite
60Hz Modus:      NEIN

SCHWIERIGKEIT:    1-6
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.60 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Matthias Engert am 18.10.2003


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Nachdem wir uns nun die GBA Version etwas genauer angeschaut haben widmen wir uns nun dem GCN Gegenstück. Mit den Party Spielen ist es wie mit einem Mario Kart. Es kann eigentlich nur einen geben. Denn was das Party Genre angeht gibt es eigentlich außer Mario Party nichts vergleichbares das den Anspruch hätte am Thron Nintendo's zu wackeln. Zumindest erscheint nun ein Spiel auf der Bühne das Ansatzweise mal am Stuhl sägen könnte. Mit Disney's Party soll nun ein wenig frischer Wind in das Genre kommen. Anfänglich etwas skeptisch sollte zumindest ein Blick in das Handbuch die Erwartung um einiges heben. Denn was auf der Packung als Aufdruck völlig fehlt ist der Hinweis auf den eigentlichen Entwickler dieses Spiels. Über EA vertrieben und unter dem Disney Label erschienen ist der Hauptverantwortliche Hudson Soft. Also niemand geringeres als die Firma die auch für die Mario Party Spiele verantwortlich ist. Auf die schnelle könnte man meinen ein Mario Party Spiel in dem nur die Charaktere ausgetauscht wurden. Nicht ganz. Natürlich sind Parallelen zur Nintendo Variante zahlreich zu finden. Trotzdem geht Hudson im Gameplay diesmal einen leicht anderen Weg. Ob sich das ganze schlußendlich für den Spieler auszahlt soll euch der Test darlegen. Die erste Parallele findet man gleich beim 60Hz Modus, den man auch bei Disney's Party vergebens sucht. Dafür ist die Memcard Belegung mit 1 Seite verschwindend gering. Das Thema das Spiels bekommt der Spieler gleich im Vorspann zu sehen. Statt Mario & Co laufen hier nun Mickey, Donald oder Minnie in der Gegend herum. Eines kann man dem Spiel schon an dieser Stelle bescheinigen. Eine eigentlich überall sehr schöne und liebenswerte Musikuntermalung. Egal wo man sich befindet unterstützten die Songs den Anspruch ein typisches Familienspiel zu sein. In diesem Punkt nehmen sich die Konkurrenten eigentlich rein garnichts. Dazu kommt die komplett deutsche Sprachausgabe samt Texten, die natürlich auch für die jüngeren Spieler nicht unwichtig ist. Das Hauptmenu ist auch hier etwas anders gemacht als sonst gewohnt. Die Charaktere des Spiels treffen sich alle in einer Art Lobby und verschiedene Türen weisen den Weg zu den einzelnen Spielmodi. Dazu kommen noch die Optionen, in denen man neben den Sound und Rumble Einstellungen die Option Sammelkarten freischalten kann. Nach gewissen Vorarbeiten darf man sich hier gesammelte und erspielte Disney Karten anschauen. Insgesamt 234 sind enthalten, so das man schon eine Weile sitzt um diese alle zu erspielen. Aber mehr ein Bonus als direktes Spielziel. Entgegen der GBA Version kommt die GCN Version mit einer seichteren Story daher. Hintergrund ist auch der gute Dagobert Duck, der aber diesmal keine Probleme mit dem Park hat und seine Freunde einfach nur zu einem vergnüglichen Spielchen einläd.


So übernimmt er auch hier die Rolle des Erklärers und taucht immer wieder anfangs im Spiel auf um Regeln und Features zu erklären. Insgesamt bietet das Hauptmenu 4 sogenannte Türen hinter denen sich Spielmodi verstecken. Das beginnt mit dem Kern des Spiels, dem Magischen Brett, dem Spiel in Paaren, dem Minispiel Modus und dem sogenannten Freispiel. Die beiden letztgenannten sind eigentlich nur voll nutzbar wenn man im Hauptspiel Welten und die berühmt berüchtigten Minispiele freigespielt hat. Natürlich ist auch Disney's Party allein oder mit bis zu 3 Freunden spielbar. Will man ein Magisches Brettspiel beginnen ähnelt alles Mario Party. Ihr legt fest wieviel und wer teilnimmt und stellt verschiedene Regeln auf. Ob Tipps eingeschaltet werden sollen oder welchen Schwierigkeitsgrad die Gegnerschaft an den Tag legen soll. Aus 6 Charakteren könnt Ihr wählen, wobei auch hier die original dt. Stimmen bei jedem zu finden sind. Sind alle Vorberreitungen abgeschlossen werden die Spieler zum Spielbrett vorgelassen und der Mario Party gewohnte Spieler wird sich jetzt erstmal mit den gravierendsten Neuerungen anfreunden dürfen und müssen. Denn anfänglich wirkt das Spiel beim ersten Kontakt durchaus kompliziert ohne Ende. Das beginnt schon beim Spielziel dieses Modi an sich. Grundlage des Ziels ist das sogenannte magische Brett, das alle Charaktere besitzen. Diese Bretter sehen aus wie ein Schachbrett mit kunterbunten Feldern. Auf diesen Brettern müssen die Spieler nun versuchen Reihen zu bilden. Das heißt im Spiel gibt es Objekte die man hier auf den Feldern ablegen kann. Legt man also 5 Objekte quer über das Brett hat man eine Reihe und damit ein sogenanntes Bingo. Vor dem Spiel stellt man ein wieviele Reihen zum Sieg nötig sind um das gesamte Spiel zu beenden. Jetzt kommt Ihr als Spieler natürlich zum Zuge und müßt diese Objekte, die man hier ablegen kann erspielen. Nachdem euch Dagobert in diese Grundregeln eingewiesen hat, die noch weit mehr beinhalten als meine kurze Erklärung findet Ihr euch im Zentrum der Welten wieder. Jetzt kommt der nächste gravierende Unterschied zu den Mario Party Spielen. Gespielt wird hier nicht auf einzelnen abgeschlossenen Brettern, sondern in einer großen Gesamtwelt. Neben der Hauptwelt des Parks gibt es 7 angrenzende Parkteile mit thematisch verschiedenen Umgebungen und Bauten. Diese 7 Welten könnte man nun mit den einzelnen Brettern eines Mario Party vergleichen. Nur mit dem Unterschied das man diese hier als gesamtes erlebt und auch spielt. Je nach Spielverlauf seht und wirbelt Ihr auf allen Inhalten des Spiels umher. Direkt damit ist auch das Laufsystem verbunden wie die Spieler sich hier bewegen und der vielleicht gravierendste Unterschied zu Mario Party kommt an's Licht.

Die Zeiten wo Ihr wie beim Mensch ärgere Dich nicht über feste Würfelfelder lauft ist hier vorbei. Das gibt es hier garnicht. Ihr bewegt euch immer zu viert zusammen in Pseudo 3D Landschaften der einzelnen Welten. Grundlage des Bewegungssystems ist das Rad des Schicksals. Würde man die Welten als flache Karten vor sich sehen so wären diese mit vielen Punkten versehen die man praktisch besuchen kann. Verbunden sind diese ganzen Orte durch imaginäre Wege. Das Rad des Schicksals ersetzt so praktisch den Würfel, den es hier garnicht gibt. Nehmen wir einen Punkt A als Ausgangspunkt, so grenzen vielleicht 2 Orte links und rechts an ihn. Es sind also im aktuellen Zug nur diese beiden Orte möglich. Sobald das Rad des Schicksals erscheint sind diese beiden Orte durch farbige Kreise um das Rad angebracht. Darauf stehen nun die Charaktere. In unserem Beispiel ist z.b. ein angrenzender Ort ein Minispiel und der zweite eine Transportstation. Die Spieler entscheiden nun zunächst selbstständig wohin sie gerne möchten indem sie auf das Feld springen wohin die gerne möchten. Im Beispiel wollen 3 Charaktere zum Minispiel und ein Charakter zur Transportstation. Das hat zur Folge das sich im Kreis des Rades nun 2 farbige Bereiche bilden. Drückt man nun die A-Taste so dreht sich das Rad und wird per Zufall gestoppt. Da 3 Charaktere auf einem Zielort stehen ist dessen Farbbereich auch drei Viertel so groß, während der einzelne Charakter nur ein Viertel der Farbe aktiviert. Stoppt das Rad so gehen alle 4 Charaktere dahin welche Farbe am Zeiger im Rad angezeigt wird. Das kann nun jede Farbe sein. Also auch dahin wohin 3 Charaktere nicht hin wollten. Das heißt Ihr bewegt euch nie allein wie auf den Brettern eines Mario Party Spiels. Dieses Rad ist immer so angelegt. Später sind es auch mal 4 Orte die besucht werden können. Einzig die Spieler entscheiden wo sie hinwillen. Wohin es dann am Ende geht wird dem Zufall des Rades überlassen. Stehen alle 4 z.b. auf einem Feld ist das Ergebnis ebenfalls logisch. So wird innerhalb des Parks die Bewegung der Charaktere umgesetzt. Mal etwas anderes und wie ich zugeben muß anfangs doch sehr gewöhnungsbedürftig. Erst danach beginnt eigentlich die spielerische Action mit all seinen typischen Party Facetten. Denn die Orte wohin Ihr euch nun innerhalb der Welt bewegt enden in den verschiedensten Möglichkeiten. Wichtigster Ort ist natürlich auch hier ein Minispiel. Dabei wird hier nicht nach 4P, 2P oder 3-1 unterschieden, sondern alle werden gegeneinander gespielt und vorher natürlich erklärt. Und ich muß sagen das mir die meisten sehr gut gefallen haben. Hier hat mich das Spiel überrascht und manche Minispiele würden auch einem Mario Party äußerst gut stehen. Grafisch zwar bei weitem nicht so edel wie manche in MP4, dafür aber mit einem ordentlichen Anspruch.


Negativ das man nur 30 Minispiele im Spiel vorfindet. Was anfänglich viel klingt hat man im Verhältnis schnell gesehen. Hier bleibt der 3er auf dem N64 immer noch unerreicht. Ziel eines Minispiels ist es logischerweise es zu gewinnen. Dann bekommt der Spieler einen Stern und es wird immer auf die magischen Bretter geschaltet. Nur nach einem Minispiel ist dies standardmäßig vorgesehen. Jetzt können alle 4 Spieler ihre erspielten Objekte auf dem Brett platzieren. Logisch das der welcher gerade das Minispiel gewonnen hat im Vorteil ist, da nur er etwas ablegen kann. Aber nun wäre ein Party Spiel nichts ohne die kleinen Gemeinheiten. Auch ein Disney's Party bietet dies. Wenn man auch sagen muß in seichteren Varianten was schon zeigt da doch mehr die jüngere Klientel die Zielgruppe ist. So gibt es auch hier z.b. Shops in den einzelnen Welten. In diesen Shops kann der Spieler nun verschiedene Dinge kaufen. Das beginnt bei einfachen Objekten für das Brett und endet in den sogenannten Power Noten. Ein Feature das mir sehr gefallen hat und auch Spielern die mit den Minispielen auf Kriegsfuß stehen helfen kann. Denn während eines Minispiels kann man diese Noten einsetzen und es sich leichter machen. Gutes Beispiel ist ein Minispiel im dem im Wilden Westen alle 4 Charaktere ein Fadenkreuz besitzen. In einer 3D Umgebung müssen nun nach Zeit Schurken erwischt werden. Jeder Treffer eines Banditen bringt Punkte. Nur ist es hier so das neben diesen auch normale Passanten im Bild herumrennen. Trifft man diese bei der Jagd nach den Banditen so werden einem Punkte abgezogen. Setzt man jetzt eine Power Note als Beispiel ein so sind Treffer auf Passanten ohne Folgen, was es logischerweise leichter macht. Keine Sorge, die Power Noten sind nicht wie Sand am Meer vorhanden. Einzig in den Shops und bei seltenen Ereignisorten findet man die. Um die aber in den Shops als Beispiel kaufen zu können muß es auch hier eine Währung geben. Was in Mario Party die Münzen sind das sind hier Kristalle. Diese kann man ebenfalls in Minispielen absahnen, ebenfalls an Ereignisorten extra dafür oder auf sogenannten Glücksfeldern. Im guten wie im schlechten sind diese vorhanden und einer oder mehrere Spieler bekommen welche geschenkt oder eben auch abgezogen. Ebenso bieten die Shops einfach Objekte, die man nun neben den Sternen auf dem Brett ebenfalls ablegen kann. Jetzt kommt so langsam das hinterlistige in's Spiel. Ähnlich einem Tic Tac Toe könnt Ihr eigene Objekte auch bei jedem anderen ablegen und so vielleicht die Vollendung einer Reihe verhindern. Dazu gibt es dann noch als Krönung solche Objekte die auf den Brettern Aktionen auslösen. So werden plötzlich Felder vertauscht, was eure Reihen auf einmal völlig durcheinander bringt. Oder aber man stellt einen Blocker auf so das der betroffene mit dem Feld nichts mehr anstellen kann.

Mit diesen Möglichkeiten, die sich dem Spieler mit der Zeit offerieren steigt vor allem die Spielzeit teils beträchtlich an. Gerade mit menschlichen Charakteren deutlicher als mit den CPU Gegnern. Aber auch hier hat man seine Hausaufgaben gemacht. Stellt man die Gegner KI auf Schwer hat man teilweise in den Minispielen echte Kampfschweine um sich, die teilweise mehr als klug agieren. ;-) So kann es sein das Ihr je nach Spielzeit den kompletten Park durch das Rad des Schicksals mehrmals durchquert oder eben in einer Ecke partout nicht weg kommt. Hier zeigt sich mit der Zeit auch eine Schwäche. Ist anfangs alles noch neu, so kennt man mit der Zeit alle Wege und die Abwechslung geht ein wenig flöten. Vor allem wenn man allein spielt kann das durchaus etwas langatmig werden. Ein Punkt der mir im Spiel garnicht gefällt ist die fehlende Möglichkeit mittendrin mal zu speichern. Gerade bei einem ausladenden Spiel wo vielleicht 4 oder mehr Reihen das Ziel sind muß man bis zum bitteren Ende spielen. Wobei mir das wieder gut gefallen hat. Denn hat ein Spieler die geforderten Reihen beisammen ist er noch lange nicht Sieger. Jetzt werden wieder alle zu Dagobert gebracht und es wartet zunächst mal ein finales Minispiel auf die Charaktere. Danach wird abgerechnet und ähnlich wie bei Mario Party werden Bonuspreise vergeben. Nur sind das wesentlich mehr als in der Nintendo Konkurrenz. Zwar wird der Reihenkönig für dieses Ziel besser bewertet. Aber hat er bei allen anderen Kategorien zu sehr federn lassen kann auch ein anderer gewinnen. Belohnung ist allerdings nur ein Abspann, der zwar für jeden Charakter anders gemacht ist, es dann aber auch alles ist. Es folgt der reine Abspann des Spiels und man kann eigentlich von vorne beginnen. Und so krankt der Hauptmodus an einer besonderen Schwäche. Die Langzeitmotivation eines Mario Party hat das Spiel nicht. Dazu hat man zu schnell alles gesehen. Wobei ich hier klar anmerken möchte. Spaß macht das ganze schon und in einer gemütlichen Runde eine schöner Zeitvertreib. Ältere Spieler bleiben hier aber Mario Party. In der Familie mit jüngeren Teilnehmern und vielleicht noch mit Omi und Opi ist das Spiel hier besser geeignet. Gelungen finde ich die Spielmodi -Spiel in Paaren- und -Minispiel Modus-. Im Paar Modus geht es in Teams zur Sache. Ebenfalls alle Welten sicherlich ein neuer Ansatz über ein gesamtes Spiel gesehen. Im Minispiel Modus kann man nun wenn man möchte einzelne oder alle Minispiele hintereinander spielen. Gegeneinander mit Wertungen, was Freunden der Minispiele gefallen wird. Da diese wie schon erwähnt sehr gelungen sind schon eher was für die Hardcore Zocker. Im Freispiel Modus kann man die Welten einzeln betreten und alle Attraktionen und Minispiele ebenfalls spielen.


Wobei hier allerdings diese im Brettspiel Modus erst erspielt sein müssen. Im gesamten ist Disney's Party ein gelungenes Spiel, das vor allem den jüngeren Party Spielern viel Freude bereiten wird. Die kunterbunte Aufmachung, die Animationen und Sprache der Disney Charaktere wissen zu gefallen. Nicht ganz so hinterlistig in Sachen Spielen gegeneinander wird man hier unterhalten. Die Älteren unter uns, die mit Mario Party Nächte rumkriegen sollten lieber auf den 5er warten. Auf jeden Fall ist Disney's Party kein schlechtes Spiel, das teilweise frischen Wind in das Genre bringt. Zum Top Spiel fehlt noch etwas in Sachen Langzeitspaß und Hinterlist gegeneinander.

PLUS - MINUS LISTE

+ Liebenswerte Präsentation
+ Originale Stimmen der Charaktere
+ Komplett deutsch
+ Gelungene Minispiele
+ Minispiel Meisterschaften
+ Ideal für jüngere Party Spieler

- Immer wieder kleine Ladezeiten
- Langzeitmotivation im Single Player
- Kein Speichern im Spiel

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher EA
- GameCube Memcard
- GameCube Controller

 

KONKURRENZ

- Monopoly
- Mario Party 4

WERTUNG

GRAFIK:
70%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
79%

MULTIPLAYER:
74%

GESAMTWERTUNG:
70%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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