SYSTEM:           GCN-PAL
ENTWICKLER:
EA

GENRE:             Hack'n Slash
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:      4 Seiten
60Hz Modus:      NEIN

SCHWIERIGKEIT:    2-7
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.60 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 28.03.2003


CHEATS: NEIN
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Drei Monate sind in der Zwischenzeit ins Land eingezogen, seit "Der Herr der Ringe - Die zwei Türme" in deutschen Kinos seine Uraufführung feierte. Über zehn Millionen Kinobesucher hat der Film bis zum heutigen Tag in hiesige Filmsäle gelockt, ebenso sind eine ganze Menge Spiele für alle erdenklichen Konsolen erschienen. Für Nintendo's Kleinsten, den GBA, wurden bis dato zwei Titel released, wobei nur "Die zwei Türme" uneingeschränkt zu empfehlen ist, nun, einige Monate später, werden die - beinahe in Vergessenheit geratenen - Gamecube Besitzer mit einer Konvertierung bedacht. Auch wenn die Umsetzung ziemlich spät erst erscheint, wurde sie dennoch von einer Vielzahl spielfreudiger "Gamecubler" erwartet und wird unsereins auch zufrieden stellen - jedoch nicht alle. Schuld daran ist schlicht und einfach der zu geringe Umfang des Spiels - doch lest einfach selbst. Widmen wir uns zuerst den üblichen Aspekten, die nun mal für Gamecube-Spiele von Bedeutung sind. Zum einen fehlt "HdR - Die zwei Türme" der 60 Hz-Modus, jedoch kommt das Spiel auch ganz gut ohne zurecht. Dafür "frisst" die Memory Card nur magere vier Seiten, die nun wirklich jede Speicherkarte übrig haben sollte. Nach dem Einschalten präsentiert sich Euch das Hauptmenü, dass allein schon wegen dem Hintergrundbild (Legolas, Aragorn, Gimli) Lust auf mehr verbreitet. Neben dem "Neuen Spiel" erwartet Euch die altbekannte Option "Spiel laden". Des Weiteren bietet das Menü die Möglichkeit eines unverdrossenen Blickes auf die "Mitwirkenden" sowie die Optionen, die neben den Sound- und Grafikeinstellungen, den Schwierigkeitsgrad, die Rumble-Funktion sowie die Untertitelwahl aufzeigen. Ein Mehrspielermodus wurde - zum Nachsehen aller HdR-Fans - geschickt um das Spiel herum gemogelt. Daher schauen Freunde einer zünftigen Multispieler-Keilerei wieder einmal in die Röhre. Trotz alle dem hat das Spiel Potenzial - wenn auch nur für ein paar actionreiche Stunden. Doch in Sachen "uneingeschränkte Hack 'n Slash-Action in Reinkultur" macht diesem Titel keiner was vor. Nach der Wahl für den gewünschten Schwierigkeitsgrad, präsentiert Euch das Spiel einen kinoreifen Vorspann, der seinesgleichen sucht. Neben Originalsequenzen aus den ersten beiden HdR-Teilen, begegnen dem Spieler auch häufig Szenen aus der Spielgrafik, die qualitativ sehr hochwertig umgesetzt wurden. Ein eindeutiger Pluspunkt ist die immense Anzahl an Zwischensequenzen, die die einzelnen Missionen geschickt unterbrechen und somit für eine gehörige Portion Stimmung sorgen. Apropos Stimmung: atmosphärisch ist der Titel ein richtiger Kracher, da durch die Original-Locations der Filme ein fabelhafter Eindruck der Spielwelt entsteht, der durch den Soundtrack nochmals um ein Deutliches aufgewertet wird.


Da dem Spiel vor allem der zweite Film zu Grunde liegt, sind klarerweise auch die meisten Locations aus genau diesem Film detailgetreu übernommen worden. Jedoch wurden auch Örtlichkeiten aus "HdR - Die Gefährten" integriert, so dass ein zusammenhängender Faden die einzelnen Storyelemente verknüpft. Beginnend mit der Wetterspitze, geht es über Balins Grab durch die Ebenen von Rohan, bis man letztendlich bei Helms Klamm angekommen ist, um hier nochmals gehörig unter den feindlichen Reihen aufzuräumen. Um die einzelnen Schauplätze zu gestalten, haben sich die Entwickler viel Mühe gegeben, da sich teilweise Film- und Spielgegenden wie ein Ei dem anderen gleichen. Das Gameplay an sich ist relativ simpel gestrickt, ähnlich wie in "Scorpion King - Aufstieg des Akkadiers" - jedoch wurden jegliche Rätseleinlagen oder Denkaufgaben aus dem Konzept gestrichen - Hack 'n Slash ohne "nervendes" Drumherum. Die Welten an sich sind vom Aufbau her sehr geradlinig, man läuft sozusagen einen vorgesteckten Pfad ab, der sich - zum Leidwesen vieler Spieler - zu keinem Zeitpunkt in unterschiedliche Möglichkeiten der Weg-Auswahl aufteilt. Eine Tatsache, die meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß ist. Ein wenig Freiraum in der Erkundung der einzelnen Levels wäre auf jeden Fall wünschenswert gewesen. Trotzdem macht es Spass Schwert-schwingend oder Bogen-schießend durch die Welten zu streifen und Uruk-Hai auf die Folter zu nehmen. Die Charakterwahl gibt Euch die Möglichkeit, sich zwischen Gimli, dem kräftigen Zwergenvertreter, Legolas, dem geschickten Elben sowie Aragorn, dem Erben des Throns von Gondor zu entscheiden. Einziger Unterschied innerhalb der Charakterwahl sind die unterschiedlichen Waffen. Kann Gimli als Hauptwaffe seine schwere Axt durch die Luft Wirbeln, so ist Legolas eher zart besaitet und widmet sich daher lieber seinem Bogen beziehungsweise zwei Säbeln, die er geschickt gegenüber der feindlichen Brut einsetzt. Steuerungstechnisch ist der Titel gut gelungen, bereits nach kurzer Spielzeit hat man die Tastenkombinationen intus und freut sich dementsprechend darauf, Saurons Horden kräftig einzuheizen. Mit der "A"-Taste greift Euer Held mit seiner Standardwaffe an, wobei mehrmaliges Drücken weitere vernichtende Angriffsschläge zu Tage bringt. Drückt Ihr beispielsweise den "A"-Button dreimal hintereinander, führt Eure gewählte Figur eine Dreifachattacke aus, die beinahe jeden Gegner aus seinen Sohlen befördert. Schwerwiegendere Angriffe werden mit "Y" vollzogen, bietet ein Druck auf diese Taste einen verheerenden Angriffsschlag der unter anderem auch Schilder bersten läst. Mit "Z" lasst Ihr Eure Spielfigur aus brenzligen Situationen per Rückwärtssprung fliehen, der "B"-Button dient zum Parieren.

Um Eure Fernwaffe einzusetzen, müsst Ihr die Schultertaste "L" gedrückt halten, angeschlagene, um Luft ringende Feinde werden durch einen Todesstoß ("R") ins mittelerdische Jenseits befördert. Neben Eurem Helden dienen Euch in den verschiedenen Missionen auch weitere Charaktere der "Gefährten", ebenso werdet Ihr in Helms Klamm von - aus dem Film bekannten - gutgesinnten Streitkräften tatkräftig unterstützt. Obwohl derartige Verbündete keinen allzu großen Einfluss haben, gelingt es auch ihnen, feindliches Ungetier zu besiegen, um Euch von ein wenig Übel zu befreien. Der Spielbildschirm an sich ist übersichtlich gestaltet, links oben findet Ihr die Gesundheitsanzeige, rechts oben werden Euch wichtige Informationen, wie beispielsweise die Lebensenergie eines Endgegners angezeigt. Links unten im Bild erkennt Ihr Eure Erfahrungs- sowie Fähigkeitsanzeige. Erstere lässt Euch zu einem bestimmten Zeitpunkt in die nächst höhere Erfahrungsstufe aufsteigen, letztere füllt sich durch das Besiegen von Gegnern. Wendet Ihr häufig verschiedene Kombinationsangriffe an, steigt die Anzeige und umso mehr Erfahrungspunkte erhält Euer Held. Ja, Ihr habt richtig gelesen: Euer Charakterprofil kann zu gegebenem Zeitpunkt in höhere Levels aufsteigen, die ihm die Möglichkeit geben, neue Angriffe sowie eine bessere Gesundheit, käuflich zu erstehen. Neben den verschiedensten Angriffskombos wie "Isildurs Todesangriff" oder "Zorn der Wildnis", habt Ihr ebenso die Wahl zwischen "Stärke der Argonath" (dauerhafte Verbesserung der Gesundheit) oder "Zorn Numenors" (Gegner in Brand stecken). Insgesamt gibt es 28 Angriffe sowie Defensiv-Paraden um Euer Leben vor den angreifenden Scharen in Sicherheit zu bringen. Für spätere Zeitpunkte im Spiel sind diese erwerbbaren Angriffstaktiken unumgänglich, da Ihr hiermit wesentlich mehr Erfahrungspunkte einsacken und somit eine wesentlich bessere Kampfbewertung erreichen könnt. Zu jedem Level erhaltet Ihr eine Wertung, die von "okay" über "gut" und "exzellent" bis hin zu "perfekt" geht. Genau diese Bezeichnungen sind schließlich ausschlaggebend darüber, welche Boni Ihr im Spiel frei schaltet. Neben diversen Interviews mit den Hauptdarstellern wie Ian McKellen, bietet Euch das Spiel die unterschiedlichsten Produktionsfotos sowie Konzeptzeichnungen der einzelnen Landschaften sowie Objekte und Charaktere. Insgesamt betrachtet eine gelungene Zusammenstellung, die für Fans sicherlich einen Blick wert ist. Um das Spiel jedoch häufiger durchzuspielen hätten die Entwickler ein wenig mehr Sorgfalt in den Umfang des Games investieren können. 50 Euro sind viel Geld und rechtfertigen - trotz Top-Lizenz - kein Spiel, dass man in wenigen Stunden durchspielt.


Mit riesiger Vorfreude bin ich an das Spiel herangegangen, trotz teilweise ansprechendem Schwierigkeitsgrad hatte ich wenig Probleme und war nach einigen - jedoch intensiven - Stunden am Ziel angelangt. Dagegen habe ich sogar bei "Scorpion King" länger gebraucht: und das heißt etwas. Trotz alle dem sind die Umgebungen des Spiels fantastisch gelungen und bieten ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Wunderschöne Gebirgszüge neben idyllischen Waldlandschaften veredeln das kurze Spielerlebnis und bieten ein Festmahl für die Augen. Auch auf Details innerhalb der Umgebung ist man besonders eingegangen. Brennende Häuser, die von einer Vielzahl an Kisten, Fässern sowie zerstörten Holzkarren flankiert werden, schaffen Stimmung ins oftmals triste Spiele-Allerlei. Auch die fantastischen Animationen unserer Helden - ebenso der gut umgesetzten Gegner - können begeistern, da sie der Realität wirklich sehr nahe kommen. In Sachen Gegnervielfalt haben die Programmierer ebenfalls ein gutes Mittel gefunden, dass sich wirklich sehen lassen kann. Uruk-Hais, eine Kreuzung aus Mensch und Ork, attackiert Euch genau so wie die grässlichen Warge und die Nazgul, besser bekannt als Ringgeister. Ab und zu habt Ihr es auch mit einem der Endgegner zu tun: vor den Toren Morias erwartet Euch bereits "Der Wächter", der mit seinen Tentakeln nach Euch schlägt und am liebsten auf der Stelle verspeisen will. Ebenso begegnet Euch bei Amon Hen der Anführer der Uruk-Hai: Lutz, ein grausamer, unerbittlicher Kämpfer, der nichts zulässt außer den eigenen Sieg. Ein weiterer Punkt, der mir persönlich sehr gut am Spiel gefallen hat, ist die sensationelle Musikuntermalung sowie die deutsche Sprachausgabe, die größtenteils direkt aus dem Film übernommen wurde. Die typische "Herr der Ringe" - Musik ist einfach ein Erlebnis für sich und kaum zu toppen. Zwar gibt es auch weniger interessante Passagen, dafür sind die orchestralen Ohrwürmer an geeigneter Stelle platziert und einfach ein Genuss für des Spielers Ohr. Auch die Soundeffekte wie das Schwerterklirren oder Hilferufe der verzweifelten Bevölkerung können überzeugen und verhelfen dem Spiel zu einer Top-Musik/Sound-Wertung. Trotz der zu kurzen Spielzeit und dem linearen Verlauf kann man das Spiel weiter empfehlen. Fans der Bücher/Filme müssen auf jeden Fall Probe spielen, ebenso sollten all diejenigen den Controller in die Hand nehmen, die schon von "Mystic Heroes" und Co. nicht genug kriegen konnten. Gespickt mit einer tollen grafischen Umsetzung sowie einem fesselnden Soundtrack, bugsiert der Titel den Spieler in eine kurze, jedoch äußerst intensive Spielwelt, die trotz des Umfangs einem Kauf nichts in den Weg stellt. Als Überbrückungstitel bis zum dritten Teil der Filme, ist "Der Herr der Ringe - Die zwei Türme" auf jeden Fall vom Mag'64-Testlabor genehmigt;-).

PLUS - MINUS LISTE

+ "Herr der Ringe" - Lizenz
+ schicke grafische Umsetzung
+ fantastischer Soundtrack
+ Atmosphäre pur
+ eingängiges Spielkonzept
+ tolle Gegnerhorden
+ Bonusmaterial

- viel zu linear
- zu geringer Umfang
- beinahe keine Interaktionsmöglichkeiten in der Spielwelt

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher EA
- GameCube Memcard
- GameCube Controller

 

KONKURRENZ

- The Scorpion King

WERTUNG

GRAFIK:
84%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
87%

MULTIPLAYER:
--%

GESAMTWERTUNG:
80%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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