SYSTEM:           GCN-PAL
ENTWICKLER:
Rage

GENRE:             Boxen
SPIELER:          1-2 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:     2 Seiten
60Hz Modus:      JA

SCHWIERIGKEIT:    4-10
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.60 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Kilian Pfeiffer am 10.02.2003


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Sylvester Stallone - wohl jeder unter uns hat diesen Namen bereits einmal gehört. Nein, hierbei handelt es sich nicht um einen berühmten Sänger oder erfolgreichen Entertainer, vielmehr bringt man diesen Namen mit Actionfilmen der besonderen Art in Verbindung. Obwohl der Großteil der Stallone-Filme eher nur eingefleischte Fans in Verzückung bringen dürfte, findet man Sly Stallone auch in zwei der bekanntesten und damals sehr erfolgreichen Rambo- beziehungsweise Rocky-Verfilmungen wieder. Über Rambo muss man wohl keine Worte mehr verlieren - einen der Teile hat man bestimmt schon einmal im TV gesehen. Wenn man sich für derartige Filme (ohne viel Tiefgang), begeistern kann, gefällt dem geneigten Spieler auch Stallones Paraderolle in den Rocky-Filmen. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind fünf Fortsetzungen in den Kinos gelaufen, im Internet und diversen Printmedien wird über eine sechste Verfilmung des Boxspektakels gemunkelt - bestätigt ist allerdings noch nichts. Fans der Serie dürften daher umso begeisterter sein, erschien erst vor einiger Zeit "Rocky" für den Gamecube. Traurig hingegen die Nachricht um den Entwickler Rage: "Rocky" dürfte wohl eines der letzten Spiele der Spieleschmiede gewesen sein, da das Unternehmen (Incoming auf PC) nicht mehr zahlungsfähig ist und Insolvenz beantragt hat. Doch widmen wir uns dem eigentlichen Spiel, dass gleich zu Beginn seine Muskeln spielen lässt und zwar in musikalischer Hinsicht: Im Intro, bestehend aus einigen zusammengeschnittenen Filmschnipseln der Rocky Teile, ertönt die unverkennbare Titelmelodie, die immer dann ertönt, wenn Rocky Balboa in die Halle einläuft um seine Gegner wieder einmal in süße Träume zu wiegen. Meiner Meinung nach eine fantastische Melodie, die mich schon während der Filme begeistern konnte. Das Spiel selbst unterstützt den 60 Hz-Modus und benötigt bescheidene zwei Blöcke auf der Memory Card. Die Sprachwahl selbst gibt dem Spieler die Möglichkeit unter fünf verschiedenen Sprachen auszuwählen. Obwohl ich die UK-Version getestet habe, bietet diese unter anderem die komplett eingedeutschte Fassung, inklusive deutscher Sprachausgabe. Das Hauptmenü an sich bietet diverse Unterpunkte wie den "Movie-Modus", in dem man den kompletten Werdegang von Rocky Balboa noch einmal nachspielen kann (inklusive der Titelfights gegen Apollo Creed, Clubber Lang oder Ivan Drago). Ebenfalls das KO-Turnier, dass jedoch erst durch das erfolgreiche Durchspielen des "Movie-Modes" freigespielt wird. Das Ziel in diesem Modus besteht darin, verschiedene Gürtel zu erringen, entweder Bronze, Silber oder den extrem schwer zu erreichenden Goldgürtel. 16 Boxer starten zunächst, wobei die acht Verlierer komplett ausscheiden.


Den Titel ergattert man erst, wenn man den letzten Boxkonkurrenten aus dem Ring gefegt hat. Der "Schaukampf" lässt die freie Wahl für welchen Charakter (insgesamt 31, wobei anfangs nur wenige freigeschaltet sind) man sich entscheidet. Hier kann ebenfalls ein menschlicher Konkurrent eingeloggt werden, doch dazu später mehr. Um sich seine Fähigkeiten zu verinnerlichen, ist der Sparring-Modus genau das Richtige. Die "Galerie" gibt dem Spieler die Möglichkeit alle bereits erspielten Zwischensequenzen noch einmal anzusehen. Da die Sequenzen sehr schön umgesetzt wurden, bleibt die Atmosphäre des Spiels erhalten und wird weiter ausgebaut. Immer wieder interessant, Rocky beim Training zuzusehen oder die Vorbereitungsarbeit seiner Gegner zu verfolgen. Dadurch wird der "Movie-Modus" gleich doppelt so interessant. Innerhalb der Optionen kann man nach Belieben die Audio- sowie Controllereinstellungen verändern, sowie diverse Spieleinstellungen wie die Rundenlänge oder KI-Geschicklichkeit abändern. Daneben können Punkte-"Rekorde" begutachtet werden, die man innerhalb der verschiedenen Trainingsübungen erreicht hat. Startet man nun das Hauptspiel von "Rocky", den Movie-Modus, hat man erst einmal die Qual der Schwierigkeits-Wahl. Für die Anfänger unter Euch ist Novize am geeignetsten, wobei auch dieser Härtegrad gegen Ende des Spiels richtig Feuer unter dem Hintern bereiten kann. Fortgeschrittene und Profis dürfen zwischen der Herausforderung und dem Champion-Härtegrad wählen. Nun könnt Ihr Euch für den Namen Eurer Boxlegende etwas Originelles einfallen lassen. Habt Ihr Euren Boxer nun in Eurer Trainer-Obhut geht's auch sogleich los, sprich, der erste Kampf steht kurz bevor. Gekämpft wird gegen Spider Rico, der erste Gegner einer langen Liste die Euch im Movie-Mode noch bevor steht. Auffällig sogleich ist die Kameraperspektive, die die Konkurrenten von der Seite zeigt. Neben dieser Perspektive, kann man im Pausemenü die Kamera auch schräg hinter der Schulter seines eigenen Charakters platzieren. Obwohl man die Kameraposition besser von der Seite beibehält, bietet die Schulterperspektive eine interessante Alternative. Das Schlagrepertoire, dass Euer Charakter in petto hat, ist unvorstellbar. Da man die einzelnen Schlagtasten miteinander kombinieren kann, kommen auf diese Art Dutzende Kombos zustande, so dass die Vielfalt an Schlägen kein Ende nimmt. Neben den normalen Kopf- und Körperschlägen (Head Jab, Body Straight...), entwickelt man mit der Zeit durch verschiedene Tastenkombis richtige Monsterschläge, die bis zu sieben Control-Knöpfe benötigen. Der "R"-Button in Kombination mit einer Schlagtaste (A, B, X, Y) versetzt Eurem Kontrahenten einen kraftvollen Uppercut in Reinkultur.

Derartige Schläge knocken den Gegner nach kürzester Zeit aus und bescheren Euch den verdienten Sieg. Um auch die größten Kolosse auf den Ringboden zu befördern, solltet Ihr auch ab und zu die sogenannten Super Punches anwenden. Gelingt Euch damit ein Treffer ist der Gegner so gut wie k.o.. Apropos k.o.: Die Gesundheitsleiste findet ihr links oben über der blauen Leiste der Schlagkraft. Mit jedem Schlag schwindet ein wenig der blauen Leiste, jedoch füllen sich Gesundheits- sowie Schlagkraftleiste mit der Zeit wieder auf. Den gleichen Effekt gibt ein Druck auf den "Z"-Button. Dadurch provoziert man den Gegner indem man ihm Wörter an den Kopf wirft. Gelingt diese Aktion vollständig, werden Eure Leisten ein wenig mit Energie gefüllt. Neigt sich diese hingegen dem Ende zu, droht der nahende K.O. und man landet auf den Brettern. Um wieder auf beide Beine zu kommen, müsst Ihr per Turbo-Daumen den "A"-Knopf hämmern damit Euer Sparrings-Partner wieder fit wird. Fällt man hingegen drei mal innerhalb einer Runde auf die Bretter, ist der Kampf vorbei, der Boxer reif für's nächstgelegene Krankenhaus. Die Rundenanzahl hingegen variiert von Kampf zu Kampf. Bei leichteren Gegnern endet der Kampf bereits nach vier Runden, die Endfights, beispielsweise gegen Ivan Drago, dauern meist zwölf Runden oder mehr. Bevor man jedoch - genau wie in den Rocky-Filmen - in den Ring gegen seine Kontrahenten steigt, bedarf es eines anstrengenden, langwierigen Trainings in den Bereichen Stärke, Schnelligkeit, Ausdauer, Entschlossenheit sowie Bewegung, wobei für jedes Attribut ein anderes Training auf dem Programm steht. Generell kann man diese Trainingseinheiten als selbständige Minispiele betrachten, da sie meist - ähnlich wie in Mario Party - aus schnellem Tastendrücken bestehen. Entweder steuert man Rocky über ein Sprungseil oder verhilft ihm dazu, zentnerschwere Fleischkörper aus einer bestimmten Zone korrekt zu treffen. Auch die Ausführung von Kombos oder Situps wird verlangt. Nicht sonderlich anspruchsvoll, dafür umso spielspass-lastiger. Das Spielgeschehen wird nach jedem Kampf durch eine Trainingseinheit aufgelockert, ist man erfolgreich innerhalb des einminütigen Zeitlimits, werden oben genannte Werte um bis zu zehn Punkte aufgepowert und Rocky wird von Mal zu Mal durchtrainierter. Die Kämpfe an sich sind spannend in Szene gesetzt - das liegt wohl auch an der filmreifen Umsetzung. Man könnte ins Schwärmen geraten, wenn Apollo Creed nebst seiner Erkennungsmelodie in die Halle einläuft. Höhepunkt für mich ist jedoch Rocky's Auftritt. Pompös ist hierfür kein Ausdruck, die Titelmelodie des Spiels lässt Fans himmelhoch jauchzen.


Zu Tode betrübt ist man erst, wenn der scheinbar unbezwingbare Endgegner unserem Protagonisten den Rest gibt - und dass passiert relativ häufig, da mit der Zeit die Trefferanzahl und die Trefferkraft der Gegner enorm nach oben schnellen. Großartig ausweichen kann man meistens nicht, lediglich nach hinten, aus der Reichweite der k.o.-bringenden Treffer entfliehen. Sehr abwechslungsreich hingegen sind die einzelnen Locations des Spiels. Vom Hinterhofkampf, der Kapelle bis hin zur menschengefüllten Superhalle finden die Kämpfe statt, die Atmosphäre während der komplett eingedeutschten Gegnervorstellung ist einfach phänomenal - vorrausgesetzt man hat keine Abneigung gegen Rocky oder Boxen im Allgemeinen. In grafischer Hinsicht kann das Spiel nicht hundertprozentig überzeugen, ist aber größtenteils eine hübsche Umsetzung. Zwar sind die Charaktere toll in Szene gesetzt, die Proportionen könnten aber ein wenig realer sein. Hin und wieder kommt es auch zu unsauberen Kollisionsabfragen während des Kampfes. Positiv anzumerken ist das gut animierte Publikum, dass durch eine ständige Geräuschkulisse für Stimmung sorgt. Keine hässlichen Sprites, die sich nur hin- und herbewegen. Besonders angetan war ich von umherfliegenden Flaschen, die meist nach einem K.O. in den Ring geworfen werden. Auch der Multiplayer ist voll und ganz zu empfehlen. Jedoch sollte das Gegenüber ein wenig Spielerfahrung mitbringen, ansonsten landet der Gegner nach zu kurzer Zeit auf den Brettern. Für zwischendurch aber immer gut geeignet. Von der musikalischen Untermalung bin ich sehr angetan. Die Titelmelodie ist einwandfrei gelungen, die deutsche Sprachausgabe passt - bis auf Ausnahmen - perfekt. Ebenso die geniale Geräuschkulisse im Hintergrund. Ein wenig mehr Abwechslung hätte ich mir hingegen während den Boxpausen gewünscht: Euer Trainer hat nicht mehr drauf, als ein paar Standardsätzchen. Mit der Zeit nervt das ein wenig. Summa summarum ein Spiel für alle Box-Fans, die anspruchsvolle Kämpfe im Fernsehen vermissen und sich selbst daran wagen wollen. Trotz dem hohen Schwierigkeitsgrad gegen Ende des Spiels ein toller Vertreter des Boxsports, der Dank einer Vielzahl an unterschiedlichen Kombomöglichkeiten für Abwechslung garantiert. Die Minispiele (Training) tun ein übriges hinzu. Atmosphärisch perfekt in Szene gesetzt, empfehle ich das Spiel allen, die mal wieder eine richtig tolle Filmumsetzung spielen wollen.

PLUS - MINUS LISTE

+ tolle Filmlizenz
+ viele Schlagmöglichkeiten
+ interessante Trainings(mini)spiele
+ beinahe perfekte Atmosphäre
+ überdurchschnittlicher Soundtrack

- nervige Kommentare der Trainer
- manchmal Fehler in Kollisionsabfrage

ZUSATZINFOS / LINKS

- Entwickler Rage
- GameCube Memcard
- GameCube Controller

 

KONKURRENZ

- Knockout Kings 2003

WERTUNG

GRAFIK:
82%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
84%

MULTIPLAYER:
80%

GESAMTWERTUNG:
84%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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