Nintendo GameCube NINTENDO GAMECUBE - True Crime: Streets of L.A. - Lesereinschätzung

  Geschrieben von Francesco Gargiulo

Nach über zwei Jahren Entwicklungsarbeit steht seit Ende November das von Spielern und der Fachpresse gleichermaßen heiß erwartete Actionspektakel True Crime: Streets of L.A. in den Läden. Ob Activison es wirklich geschafft hat, mit True Crime alle angekündigten Features in ein überzeugendes Gesamtkonzept übersetzten, welches vielleicht sogar mit dem Genre Primus GTA gleichziehen oder gar überholen kann zeigt dieser Test. Nachdem man den Cube eingeschaltet hat fällt sofort auf, dass wieder einmal auf einen 60Hz Modus verzichtet worden ist, welcher aber dem Spiel an manchen Stellen wirklich gut getan hätte. Im Hauptmenü kommt man sofort in den Genuss von feinster Hip Hop Musik und kann entweder ein neues Spiel wählen, ein schon vorhandenes Spiel aufnehmen oder in den Optionen einige Einstellungen vornehmen. Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass man den Controller frei konfigurieren kann, wobei ich persönlich der Meinung bin, dass die Standardkonfiguration wirklich eine gute Wahl darstellt. Wer einen 16:9 Fernseher kann einen Breitbild Modus anwählen. Glückliche Besitzer eines HDTV und eines RGB Kabels können in einer höhere Auflösung spielen (Progressive Scan) welche sich wirklich bezahlt macht.

Nachdem man sein Profil erstellt hat, geht es auch gleich los. Man spielt den Polizisten Nick Kang welcher auf Grund seiner ruppigen Methoden zu einer Sondereinheit des L.A Police Departments, dem E.O.D versetzt wird und ist und im Laufe des Spiels immer tiefer in eine Welt von Gewalt, Mord und Korruption eintaucht. Das erste Feature welches man unmittelbar nach einer Einführungsmission bestaunen kann, ist die 400 km2 große Stadt Los Angeles. Luxoflux hat es tatsächlich geschafft die Metropole nahezu 1:1 umsetzten, so dass an dieser Stelle ein den Entwicklern ein dickes Lob ausgesprochen werden muss. Von Ost nach West fährt man mit dem Auto gute 20 Minuten. In der Stadt gibt es mehrere immer zugängliche Einrichtungen. Da wären zu einem die Parkgaragen, in denen Nick sich immer sein Standardauto abholen kann, Tankstellen, Apotheken, die seinen Gesundheitszustand aufbessern, sowie einen Schießstand, einen Karate Dojo und einen Fahrtraininggelände. Im Schießstand kann Nick neue Schusstechniken erlernen während er sich im Dojo neuer Karatetricks aneignen kann. Beim Fahrtraining lernt er diverse Fahrtechniken wie etwa schnelle 180° Drehungen. Während Apotheken, Parkgaragen und Tankstellen immer zugänglich sind, muss sich Nick für die anderen drei anderen spezielle Polizeimarken verdienen. Das geschieht indem Nick während den Missionen ohne Zeitlimit zufällige Verbrechen löst, die ihm durch den Polizeifunk mitgeteilt werden. Diese reichen von harmlosen Schlägereien bis hin zu bewaffneten Überfällen. Nach dem er die Verbrechen gelöst hat, bekommt er Punkte gutgeschrieben. Bei 100 Punkten erhält er dann ein Abzeichen. Die Kamera ist manchmal etwas zu langsam geraten und bietet nicht immer eine gute Übersicht. Des Weiteren gibt es eine sog. „Guter Cop/Böser Cop“ Anzeige. Wenn Nick beispielsweise alles und jeden wahllos über den Haufen fährt bzw. schießt, dann steigt nicht nur seine „Böser Cop“ Anzeige an, es werden ihm darüber hinaus auch Belohnungspunkte abgezogen und bei schweren Vergehen sogar SWAT Einheiten auf den Hals gehetzt. Verhält er sich dagegen vorbildlich und verletzt er zum Beispiel die Verbrecher anstatt sie zu töten, steigt seine „Guter Cop“ Anzeige. Nur wenn diese Anzeige ein bestimmtes Maß erreicht hat kann Nick das Spiel erfolgreich beenden.

Damit wären wir schon bei dem vermutlich interessantesten Feature des Spiels. Nick muss nicht jede Mission lösen, sondern kann auch bei einem Scheitern weiterspielen, welches dann andere Intros, neuen Missionen oder gar neue Handlungsstränge zur Folge hat. Insgesamt gibt es 6 Schlusssequenzen, 3 für einen Erfolg (wobei bei 2 Varianten der Fall ungelöst bleibt) und 3 bei einem Scheitern. Selten haben sich Entwickler so viel Mühe gegeben. So steigt der Wiederbespielwert enorm an. Löst man eine Episode zu 100% darf man sich in einer Bonusfahrt entweder ein neues Fahrzeug, neue Waffen und Kampfgriffe verdienen. Wer keine 100% erreicht muss zu einer Partrouillenfahrt antreten, bei der er eine gewisse Anzahl von Straßenverbrechen aufklären muss.

Die Grafik hinterlässt insgesamt einen guten Eindruck. Obwohl auf Grund der Größe nicht ganz so detailliert ausgefallen ist, weiß sie doch mit einer meist flüssigen Framerate und einigen netten Effekten zu überzeugen. Stellenweise gibt es kurze Ruckler, welche man aber durch einen 60 Hz Modus hätte beheben können. Leider sieht True Crime auf der X-Box vergleichsweise schärfer und ein wenig detaillierter aus. Wieso das so ist, stößt bei mir auf ein wenig Unverständnis, da Cube grafisch der X-Box ebenbürtig ist. Innerhalb von Gebäuden lässt sich so gut wie alles zerstören und auch die Bewegungen der Charaktere wissen zu überzeugen. Einige Clippingfehler stören das Gesamtbild genauso wie das gelegentliche „Pop Up“ von Gebäuden. Wer hier mit einem HDTV spielt, ist im Vorteil weil die Texturen schärfer sind und auch die Framerate eine Ecke konstanter ist. Wenn man längerer Zeit spielt kann es vorkommen, dass das Spiel sich eine „Denkpause“ gönnt, spricht 1 Minute nahezu ein Standbild liefert. Dieser Fehler lässt sich aber auf Grund der immensen Größe von L.A. gerade noch verschmerzen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass es nur 6 unterschiedliche Passantenmodelle gibt, unter der die Vielfalt des Straßenbilds leidet. Die Fahrzeuge sich zwar nicht so zahlreich wie bei GTA, aber kommen Ihren realen Vorbilder doch sehr nah und sehen wirklich nicht schlecht aus.

Beim Sound werden sich die Geister scheiden. Jemand der Hip Hop mag, wird dieses Spiel vergöttern, anderen wie ich, denen das ganze schon auf MTV nervt, werden ab und zu den Ton abschalten weil die Musik nur noch nervt. Trotzdem muss man zugeben, dass die Musik einfach perfekt zur Spielthematik passt und die Lieder nur von angesagten Stars dieser Szene sind. Auch andere Soundeffekte sind sehr gut gelungen. True Crime hat meiner Meinung nach nahezu alle Erwartungen erfüllt. Die Stadt Los Angeles wurde herrlich detailliert umgesetzt. Im Bezug zur Größe ist die Grafik von L.A. wirklich gelungen. Der Wiederbespielwert ist hoch und die Story 1 A. Die Steuerung ist zwar anfangs etwas konfus, aber mit der Zeit geht auch diese wunderbar von der Hand. Activision hat mit True Crime ein Spiel geschaffen welches sich nicht vor GTA verstecken braucht, wenn nicht dieses in einigen Punkt wie der Story sogar weit übertrifft. Es ist keine billige Kopie von GTA sondern ein perfekte Symbiose von vielen bekannten Spielformen. Nur die Ladenzeiten sind manchmal etwas zu lang geraten, da das Spiel beim betreten einer jeden Einrichtung oder Gebäudes nachladen muss. Jeder der auf Action steht und schon immer auf dem Cube ein Spiel wie GTA spielen wollte, kann bedenkenlos zugreifen.

+ L.A komplett befahrbar
+ spannende Story
+ 6 Endsequenzen
+ innovatives Gameplay

- Grafik „nur“ oberes Mittelmaß
- Musik nicht jedermanns Geschmack
- Ladezeiten

Gameplay: 87%
Grafik: 86%
Sound: 87%

Spielspass: 88%

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