SYSTEM:           GCN - PAL
ENTWICKLER:
Capcom

GENRE:             Prügler
SPIELER:          1 Spieler
HANDBUCH:    Deutsch
MEMCARD:      4 Seiten
60Hz Modus:      JA

SCHWIERIGKEIT:    3-10
SECRETS:                JA
SPRACHHÜRDE:    Keine
PREIS:                       ca.60 Euro
TERMIN:                     Erhältlich

Dieser Testbericht wurde geschrieben von Matthias Engert am 27.10.2003


CHEATS: JA
KOMPLETTLÖSUNG: NEIN
TIME TRIAL / SCORES: NEIN

Hört man als Spieler den Namen Capcom so verbindet man damit wie eigentlich bei nur sehr wenigen Firmen der Branche das Wort Qualität damit. Für mich gehörte Capcom eigentlich immer zu den Firmen bei denen man Software fast schon blind kaufen konnte. Das sich zumindest in meinen Fall diese Meinung ein wenig änderte lag an 2 Spielen der nahen Vergangenheit. Mit P.N.03 und Auto Modellista brachte Capcom 2 Spiele auf den Markt, die man in meinen Augen eben nicht blind kaufen konnte und über die es doch einiges zu reden gab. Das man natürlich nicht nur Resi's am Stück auf den Markt bingen kann ist zwar auch klar, aber die gewohnte Capcom Qualität erreichten die Spiele nicht. Nun stand mit Viewtiful Joe ein weiterer Titel an, der vor allem durch den großen Hype in die Schlagzeilen kam. Man hörte von ausverkauften Händlern und Lieferproblemen um die Nachfrage zu befriedigen. Das Spiel rückte also immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses. Nun ist das Spiel endlich auch in unseren Breiten da und man konnte sich endlich sein eigenes Bild auf der heimischen Couch machen. Und wieder einmal sollte ein Leitspruch greifen, den wir nun schon über all die Jahre immer wieder betonen. Zieh nie über ein Spiel her das du nicht nicht selber gespielt hast. ;-) Denn als ich damals auf der P.N.03 Disk den Trailer zum Spiel gesehen habe war meine Meinung nicht unbedingt die euphorischste. Nun nach dem Testzeitraum habe ich eine völlig andere Meinung vom Spiel, die dann doch um einiges besser aussehen sollte. Warum das so ist möchte ich euch auf den folgenden Zeilen etwas näher bringen. Viewtiful Joe ist zunächst mal ein Prügelspiel das nur für einen Spieler gemacht ist und damit erstmal etwas ungewöhnlich anmutet. Lobenswert das dem Spiel ein 60Hz Modus spendiert wurde, was dem Game auch gut tun sollte. Mit 4 Seiten auf der Memory Card ein genügsames Spiel könnt Ihr damit 10 verschiedene Saves anlegen. Allerdings verbraucht jedes davon dann 4 Seiten. Fans von etwas anderen Verpackungen finden im Handel zumindest zwei Varianten. Eine in Gelb und eine Pink gehalten. Inhaltlich ist aber kein Unterschied vorhanden. Das in komplett deutsch gehaltene Spiel begrüßt den Spieler mit einem flotten und witzigen Vorspann. Etwas das sich wie ein Faden durch das Spiel zieht und dem Thema Humor in diesem Game trotz des Gameplay's eine wichtige Rolle gibt. Landet man schlußendlich auf dem Hauptmenu, kommt dieses recht spartanisch daher. Neben dem Neustart eines Spiels kann man ein gespeichertes Laden und in den Optionen nach dem rechten sehen. Neben den Soundeinstellungen gibt man euch hier 3 verschiedene Controller Setups an die Hand, die man später durchaus mal durchtestet um bestimmte Aktionen besser erreichbar auszuführen. Startet man ein neues Spiel darf man aus zunächst 2 Schwierigkeitsgraden wählen.


Viewtiful Joe ist eines der wenigen Spiele das auf dem Grad Leicht durchaus untertreibt. Normal entsprecht hier dann fast schon einem Hard in anderen Spielen. Aber warum nicht. Zu kurze und leichte Spiele gibt es mehr als genug. Danach folgt der eigentliche Vorspann des Spiels, der zum einen die Story erzählt und dem Spieler schonmal einen Vorgeschmack auf den Grafikstil gibt. Eine Mischung aus Manga, Cel-Shading und Comic Stil vielleicht der gewöhnungsbedürftigste Punkt im gesamten Spiel. Mit deutschen Untertiteln versehen darf man sich über eine englische Sprachausgabe freuen, die gewohnte Capcom Qualität darstellt und den Spieler desöfteren zu dem einen oder anderen Schmunzler hinreißen sollte. Hintergrund ist zunächst der Held des Spiels Joe. Ein cooler junger Typ der eines für sein Leben gern macht - in's Kino zu gehen um sich alte Schinken anzuschauen. Auch an diesem besonderen Tag ist dies der Fall und Joe freut sich auf einen seiner Lieblingsschinken und genießt zunächst alles in den Armen seiner Freundin Silvia, die alles andere im Kopf hat als einen langweiligen Film zu schauen. Auch am heutigen Tag läuft im Kino wieder Joe's Lieblingsheld über die Leinwand - Captain Blue. Ein Filmheld, der durch seine V-Uhr magische Kräfte hat und damit den Böswichten ein's Auswischen will. Doch der Zahn der Zeit nagt am mittlerweile alten Mann Captain Blue und es kam wie es kommen mußte. Joe wird Zeuge wie Captain Blue im Film diesmal von seinem Erzfeind besiegt wird und kann es eigentlich noch garnicht glauben als noch unglaublicheres passiert. Der Filmbösewicht wird real und entführt Joe's Freundin Silvia. Im Endeffekt endet alles damit das Joe ebenfalls in den Film gesogen wird und sich von nun an auf die Suche nach seiner Geliebten macht. Nun heißt das Spiel aber Viewtiful Joe. Also muß noch etwas passieren. Kaum im Film taucht Captain Blue auf und gibt Joe seine V-Uhr und damit die Fähigkeit zum Superhelden zu werden - Viewtiful Joe. Von nun an geht es im vielleicht ungewöhnlichsten Prügler zur Sache und der Spieler erlebt einen äußerst abgefahrenen Spielablauf. Dabei kommt im gesamten Spiel der Wechsel zwischen dem normalen Joe und seiner Superhelden Variante oftmals vor. Allein dafür hat sich Capcom etwas einfallen lassen. Steuert Ihr Joe über den Screen ist die Grafik wie durch einen Filter so anzuschauen als ob man einen alten Schinken anschaut. Kleine Streifen über dem Screen und eine blassere und unschärfere Grafik ist die Folge. Sobald Viewtiful Joe wieder loslegt wird das Bild klar und der anfangs ungewohnte Grafikstil zeigt sich in seiner vollendeten Form. Hat was in dieser Machart und zeigt mal völlig neue Aspekte in Sachen Spielgrafik.

Vor dem Spieler liegen nun 7 sogenannte Kapitel die sich in verschiedene Hälften teilen und neben Actionabschnitten die grob an Final Fight angelehnt sind auch reichlich Boss Gegner bieten. Ihr spielt also praktisch in diesem Prügler keine Arenen wie in anderen Spielen dieser Art, sondern bewegt euch wie in einem 2D Prügler in die verschiedenen Richtungen. Innerhalb der Actionabschnitte kommen euch Unmengen an Gegner entgegen, die nur nach einem Trachten. Eure oben in Herzform angebrachte Lebensleiste zu leeren. Um dieser Gegnerschar zu begegnen besitzt VJ zunächst ganz normale Attacken. Ihr steuert per Stick oder Steuerkreuz den guten Joe und könnt mit dem A-Knopf springen. Der normale Joe verfügt über einen normalen Sprung während VJ einen Doppelsprung besitzt. Ansonsten gibt es zunächst eigentlich nur die X und Y Taste für einen Kick und einen Schlag. Was recht dürftig klingt wird nach und nach erweitert und gibt dem Spiel den Kick, den es braucht um aus der Masse der vergleichbaren Spiele herauszustechen. Denn nach und nach zeigt sich erneut der gute Captain Blue und bringt dem guten VJ 3 ganz spezielle Attacken bei. Die Zeitlupe per gedrückter L-Taste, den Überschall per gedrückter R-Taste und zu guter letzt den Zoom per B-Taste. Was zunächst nicht weiter spektakulär klingt zeigt bei der ersten Benutzung einen ungeahnten Spielspaßfaktor. Hat man z.b. die Zeitlupe als erstes erhalten und drückt die L-Taste herunter so läuft das gesamte Spieltempo in diesem Speed ab. Was zunächst komisch aussieht läßt sich spielerisch wunderbar an. Ihr könnt euch nun im Zeitlupentempo den Gegnern widmen und erkennt Attacken wunderbar früh und könnt dementsprechend reagieren. Das ganze wird dazu in einen visuellen gut gemachten Effekt getaucht und läßt sich vor allem eines - sehr gut steuern. Gerade in diesem Zeitlupen Modus kann man extrem genau Attacken ausführen. Butterweich und vor allem bei Gegnern in der Luft ein Genuß. Man springt so langsam nach oben und entwickelt mit der Zeit ein extrem genaues Timing für Schläge in der Luft. Man sieht die Gegner wie sie in tausend Teile fallen und erhält gerade bei schweren Gegnern immer wieder einen gewissen Matrix Effekt, den VJ auch beim Ausweichen butterweich animiert rüberbringt. Wem das zu langsam ist der darf mit der Überschall Variante das genaue Gegenteil erleben. Hier geht alles dermaßen schnell über den Screen, das man oftmals kaum noch hinterher kommt. Dazu sind ja auch Sprünge oder normales weitergehen im Level in diesem Tempo. Die dritte Variante, der Zoom ist vielleicht noch die schwächste dieser 3 Variante. Aktiviert man diese wird nah an Joe herangezoomt und bestimmte Gegner erstarren vor euch. Auch hier ist die Zeitlupe Trumpf, was einen über Gegner Animationen ebenfalls immer mal schmunzeln läßt.


Nachteil dieser Variante ist vor allem bei Gegnern die etwas entfernt stehen die mangelnde Übersicht. Springt man in dieser Variante nach einem Gegner weiß man nicht sofort wo man eigentlich ist. Denn eines bietet auch VJ - Plattformaction mit interaktiven Level Umgebungen, die weit mehr als nur einfach flaches nach rechts laufen bieten. Das geht im Spiel sehr oft soweit das man mit Hilfe der 3 Attacken kleinere Rätsel lösen muß. Gutes Beispiel sind z.b. Slot Machines im Spiel, die meist einen Schlüssel freigeben. Man muß 3x gegen sie schlagen um 3 Symbole erscheinen zu lassen. Im Normal Speed ein absolutes Glücksspiel. Nutzt man die Zeitlupe und noch den Zoom laufen auch die Felder der Slot Machine langsam und man kann im richtigen Moment zuschlagen um die Felder zu stoppen. Von diesen kleinen Rätseln hat man einige im Spiel, die in den verschiedensten Aufgaben enden in denen man teilweise erstmal herumprobieren muß was das Spiel eigentlich von einem will. Auch dies trägt zur Abwechslung bei und erhöht den Spielspaß. Das man aber nun nicht durch das Spiel fegen kann und die 3 Attacken ohne Ende einsetzt, dafür sorgt eine Energieleiste oben im Screen. Diese ist in mehrere Abschnitte eingeteilt und zu Beginn eines Levels ist nur der erste Bereich nutzbar. Mit Energie gefüllt sinkt diese sobald man eine der 3 Specials aktiviert. Je mehr Bereiche dieser Leiste nutzbar sind um so besser. Um diese zu erweitern muß man im Spiel kleine Filmrollen einsammeln. Ab 50 eingesammelten wird ein Bereich freigeschaltet und man hat nun mehr Energie zur Verfügung. Desweiteren im Screen zu sehen ist die eigene Leben Anzeige sowie die sogenannten V-Punkte, die man auch mit Geld vergleichen könnte. Auch ein schönes Feature im Spiel. Nach jedem Teilabschnitt wird man zum einen Benotet und sammelt nach und nach V-Punkte ein. Nach den einzelnen Teilabschnitten eines Kapitels darf man zum einen Speichern und zum anderen einen Shop besuchen. In diesem kann man nun für seine V-Punkte shoppen gehen. Und wie immer im Leben sind mehr Wünsche als Geld da. ;-) Neben neuen Moves kann man hier einzelne Leben kaufen oder die Lebensleiste um 3 Herzcontainer aufstocken. Vor allem Leben können einen immer wieder helfen, da zwar ein Continue System vorhanden ist, dies aber nicht immer günstig gelegt ist. Was mir sehr gefällt das erspielte Dinge zwischen einem Speicherplatz und einem Continue das man nehmen muß nicht verfallen. So muß das sein und hält den Spieler trotz Ableben bei Laune. Obergenial empfinde ich im Spiel die Zwischen und Endgegner. Ich habe lange nicht mehr soviel humorvoll sprechende Bosse gehört.

Bevor man zum eigentlichen Kampf schreitet gibt's erstmal Geschwätz der feinsten Sorte, wobei mit Davidson, als Eddie Murphy der Gegner hier besonders im Gedächtnis geblieben ist. Dem steht auch Joe in nichts nach und bietet ebenfalls den einen oder anderen schrägen Satz. Wobei aber gerade die Endgegner ab der Hälfte des Spiels auch schon auf Leicht zum Problem werden können. Immer wieder neue Umgebungen und völlig andere Herangehensweisen zeichnen sie aus. Da man nun die Tasten in schneller Folge drückt macht man dann doch mal einen Besuch in den Options. Denn je nach Pad und Haltung kann sich da schonmal der eine oder andere Krampf einstellen, da man in den Kämpfen keine Verschnaufpause hat. Aber wiegesagt, das ganze macht Laune und unterhält das gesamte Spiel hindurch. Gerade eben deswegen da der Spieler entscheidet wann, wie und wo er die Specials nutzt. Man hat eine ordentliche Spielzeit und spielt selbst nach dem Ende das ganze meist nochmal. Nicht weil man neue Level sieht sondern eben weil die Action und die Steuerung extrem schön gemacht sind. Man hat einfach Lust auf mehr trotz des gleichen Inhalts, was das Spiel zum Beispiel sehr von einem P.N.03 in meinen Augen unterscheidet. Unterstützt wird das ganze von einem powernden Sound, der vor allem durch Joe's Kampfschreie und die Gegnergeräusche unterhält. Grafisch muß man mit dem Stil was anfangen können. Anfänglich haben sicher die meisten gedacht was das denn wohl sein soll, sofern man diesen Stil nicht vorher schon abgöttisch liebt. Aber man gewöhnt sich dran und wird gerade innerhalb der 3 Specials auch Effektmäßig angenehm überrascht. Dazu kommen eine absolut flüssige Engine und eine gelungene feste Kamera, die auch bei Sprüngen um die Ecke den Spieler nicht im Stich läßt. Zusammenfassend kann man sagen, das Viewtiful Joe wohl eines der ungewöhnlichsten Spiele der letzten Jahre ist und endlich mal wieder frischen Wind und Innovationen in die Spielewelt bringt. Grafisch Geschmackssache ist die Spielbarkeit bis auf die Zoom Variante extrem gelungen und es macht Laune immer wieder auf's neue Gegner zu vermöbeln. Ein ordentlicher bis gehobener Schwierigkeitsgrad lassen den Spieler auch eine Weile vor dem Game sitzen. Und ist man doch mal durch versucht man sich einfach am höheren Grad und legt das Game nicht weg. Dazu ein Hauptcharakter den man einfach mögen muß samt dem Humor im Spiel und Viewtiful Joe ist eine Runde Sache auf dem GameCube. Prügelfans sollten einen genauen Blick wagen. Denn so schnell bekommt man ein solch ungewöhnliches Gameplay wohl nicht mehr vorgesetzt. Wollen wir hoffen das der Titel auch in den Geschäftsbüchern von Capcom als Erfolg auftaucht und wir uns irgendwann über einen Nachfolger freuen können.


PLUS - MINUS LISTE

+ Frisches Innovatives Gameplay
+ Spieler bestimmt Gamespeed
+ Sehr gute Steuerung
+ Saubere Engine
+ Geniale Zwischen und Endgegner
+ Klasse Humor im Spiel
+ Shop Feature
+ Auflockernde Rätsel
+ Hauptcharakter den man mögen muß ;-)
+ Gelungene Sprachausgabe

- Rumbler eher schwach
- Teils knackiger Schwierigkeitsgrad
- Grafik Geschmackssache

ZUSATZINFOS / LINKS

- Publisher Capcom
- GameCube Memcard
- GameCube Controller

 

KONKURRENZ

- Soul Calibur II
- Mortal Kombat: DA
- X-Men: Next Dimension
- Godzilla
- Capcom Vs SNK
- Bloody Roar
- Super Smash Melee

WERTUNG

GRAFIK:
79%

MUSIK/SOUNDEFFEKTE:
84%

MULTIPLAYER:
--

GESAMTWERTUNG:
85%

 

Meinungen, Anregungen und sonstiges zum Test bitte an info@mag64.de

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